In Nordrhein-Westfalen soll die Bildungsförderung von jungen Talenten verstärkt werden. Auch mehr Kinder aus Nichtakademikerfamilien sollen nach einer Kooperationsvereinbarung von Hochschulen und der Studienstiftung des deutschen Volkes die Chance auf ein Studium erhalten, wie das NRW-Kulturministerium mitteilte. Der Kooperationsertrag zwischen dem NRW-Zentrum für Talentförderung der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, Bottrop, Recklinghausen und der Studienstiftung sei am 9. März in Düsseldorf unterzeichnet worden. Gemeinsam wollen die Partner soziale Ungleichheiten in den Schulen abbauen und neue Zugangswege in die Förderung der Studienstiftung schaffen.

Durch die Kooperation würden gerade auch diejenigen begabten Schüler erreicht, die in der Vergangenheit eher selten den Weg in die Studienstiftung fanden, sagte der Parlamentarischer Staatssekretär im Kulturministerium, Klaus Kaiser. Talente müssten unabhängig von ihrer Herkunft bestmöglich gefördert werden. Deshalb unterstütze das Kulturministerium die Zusammenarbeit zwischen der Studienstiftung und dem NRW-Zentrum für Talentförderung.

Die Kooperation mit dem NRW-Talentzentrum sei für die Studienstiftung besonders wertvoll, weil über die Talentscouts auch Bewerber von Schulen die Stiftung erreichten, die bislang kaum von ihrem Vorschlagsrecht Gebrauch gemacht hätten, erklärte die Generalsekretärin der Studienstiftung des deutschen Volkes, Annette Julius.

Das Talentscouting begann 2011 an der Westfälischen Hochschule. Mit der Unterstützung des Landes NRW wurde das Modellprojekt auf das ganze Land ausgeweitet und das NRW-Zentrum für Talentförderung in Gelsenkirchen gegründet. Es unterstützt die Partnerhochschulen bei der Gestaltung und Umsetzung ihrer Programme und entwickelt Formate weiter, um Talente in Schule, Hochschule und Berufsausbildung besser zur Entfaltung zu bringen. Aktuell werden knapp 10.000 Schüler im NRW-Talentscouting betreut. Ende des Schuljahres 2018/19 sollen es knapp 15.000 sein. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft stellt dafür bis 2020 jährlich bis zu 6,4 Millionen Euro zur Verfügung.

Über 60 NRW-Talentscouts von 17 Fachhochschulen und Universitäten sind derzeit an mehr als 300 Schulen in Nordrhein-Westfalen unterwegs, um unentdeckte Talente individuell zu fördern. Für die Kooperationsschulen können nun Talentscouts Schüler für das Auswahlverfahren der Studienstiftung vorzuschlagen. Bislang lag das Vorschlagrecht ausschließlich bei den Schulen.

Die Studienstiftung des deutschen Volkes ist das älteste und größte Begabtenförderungswerk in Deutschland. Aktuell fördert die Stiftung nach eigenen Angaben rund 12.900 Studenten und etwa 1.100 Doktoranden. Die Auswahl und Förderung der Stipendiaten erfolgt unabhängig von politischen, weltanschaulichen und religiösen Vorgaben.