Düsseldorf (epd). Bei der Rückkehr zu G9 an den Gymnasien in NRW wäre nach den Worten von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) auch Samstagsunterricht denkbar. Das liege allerdings in der Zuständigkeit der jeweiligen Schulkonferenz und des Schulträgers, sagte Gebauer am 7. März in Düsseldorf. "Wenn es den Wunsch danach gibt, geht das." Derweil kritisieren Kommunen in Nordrhein-Westfalen, dass Schulen auf eigenen Wunsch weiterhin bei der achtjährigen Gymnasialzeit bleiben können.
Am 6. März hatte das Kabinett den Gesetzentwurf zur Neuregelung der Bildungsgänge am Gymnasium beschlossen, wonach die gymnasiale Schulzeit ab dem Schuljahr 2019/2020 grundsätzlich wieder neun Jahre beträgt. Auf Wunsch können einzelne Schulen aber bei G8 bleiben. Die neuen Kernlehrpläne werden nach Gebauers Worten derzeit erarbeitet.
Für die Klassen 5 bis 10 der neunjährigen Gymnasien sind den Angaben nach 188 Wochenstunden vorgesehen. Acht davon seien nicht verbindlich, sondern könnten von den Schulen nachmittags etwa für ihre jeweiligen Profile genutzt werden, sagte Gebauer. Für die Schülerinnen und Schüler an künftigen G9-Gymnasien bedeutet das eine Fünf-Tage-Woche mit jeweils 30 Schulstunden und einer zusätzlichen Pflichtstunde. Die Ministerin wies darauf hin, dass leistungsstarke Schüler individuell oder als Lerngruppe ein Jahr überspringen könnten, um schneller das Abitur zu machen.
Wieder eingeführt werden soll nach Gebauers Worten der Erwerb der Mittleren Reife. Zudem soll künftig eine Zentrale Prüfung am Ende der Sekundarstufe I über die Versetzung in die gymnasiale Oberstufe mitentscheiden. Die Prüfung soll in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch erfolgen. Gymnasien als gebundene Ganztagsschule sollen laut Schulministerin 20 Prozent mehr Lehrerstellen erhalten. Dabei könnten die einzelnen Gymnasien entscheiden, ob sie Ganztagsschule sein wollten, sagte die Ministerin.
Derweil hielt die Kritik an der Wahlfreiheit für Schulen bei der Rückkehr zu G9 an. Der Städte- und Gemeindebund NRW warnte am 8. März, der Streit um die Ausrichtung der Gymnasien drohe sich dadurch in die Kommunen zu verlagern. "Bayern hat vorgemacht, wie eine konsequente Rückkehr aussehen kann", sagte Hauptgeschäftsführer Bernd Jürgen Schneider. "Dort ist innerhalb des G9-Gymnasiums eine Überholspur für leistungsstarke Schüler eingerichtet."
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Zusammenschluss kreisangehöriger Kommunen in einer gemeinsamen Stellungnahme mit acht weiteren Verbänden vor einer Wahlfreiheit für Schulen zwischen G8 und G9 gewarnt. In dem Schreiben verweisen die Unterzeichner, darunter neben Kommunalverbänden auch Lehrergewerkschaften und Elternorganisationen, auf die Notwendigkeit einer "befriedeten, einheitlichen Schullandschaft".
Dagegen hatte Gebauer am 7. März im WDR-Radio erklärt, sie sehe durch die Wahlfreiheit keine Gefahr der Unübersichtlichkeit. In Hessen seien über 90 Prozent der Gymnasien zu G9 zurückgekehrt, das zeichne sich auch in NRW ab.