Eine zentrale Anlaufstelle soll künftig die Rückgabe von Objekten aus der Kolonialzeit vereinfachen. Auf die Einrichtung der "Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten" einigten sich die kulturpolitischen Spitzenvertreter von Bund, Ländern und Kommunen in Berlin, wie das Auswärtige Amt am 16. Oktober mitteilte. Die Anlaufstelle soll im ersten Quartal kommenden Jahres die Arbeit aufnehmen und organisatorisch bei der Kulturstiftung der Länder angesiedelt sein. Sie wird je zur Hälfte von den Ländern und vom Bund finanziert.

Die Kontaktstelle richte sich insbesondere an Personen und Institutionen aus den Herkunftsstaaten und -gesellschaften, hieß es weiter. Diese können sich dort über Bestände von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland informieren, wie es auch aus der Wissenschaft vielfach gefordert wurde. Zahlreiche deutsche Museen und andere Institutionen arbeiten der Mitteilung zufolge bereits an einer Inventarisierung und Digitalisierung ihrer Bestände und stellen Daten zur Verfügung, die in die Arbeit der Kontaktstelle einfließen können.

Der Hamburger Kultursenator und Vorsitzende der Kulturministerkonferenz, Carsten Brosda (SPD), sagte, die neue Einrichtung werde als erste Anlaufstelle für Rückgabeersuchen dazu beitragen, Restitutionen zu erleichtern. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) betonte, eine zentrale Aufgabe werde es sein, Transparenz herzustellen. Die Einrichtung der Kontaktstelle geht auf Eckpunkte zum Umgang mit kolonialem Erbe zurück, auf die sich die neu geschaffene Kultur-Ministerkonferenz auf ihrer ersten Sitzung im März verständigt hatte.