Die Geschichte des traditionsreichen Leipziger Musikverlages Breitkopf & Härtel ist in einer neuen Chronik nachzulesen. Das am 18. Oktober erschienene Buch mit mehr als 500 Seiten dokumentiere unter anderem die Entstehung der gesamten Musikverlagsbranche sowie die Entwicklung Leipzigs zur Musikstadt, teilte das Unternehmen Breitkopf & Härtel am 18. Oktober in Leipzig mit. Der Verlag feiert in diesem Jahr sein 300-jähriges Bestehen.

Das Buch wurde von Autor und Musikwissenschaftler Thomas Frenzel herausgegeben. Es präsentiert historische Bild- und Textdokumente, Aufsätze zur thematischen Vertiefung sowie Anekdoten. Damit zeichne es ein abwechslungsreiches Bild des Traditionsverlages nach, der die erste wissenschaftliche Gesamtausgabe der Werke von Johann Sebastian Bach publizierte sowie Gesamtausgaben etwa von Felix Mendelssohn Bartholdy und Hanns Eisler.

Breitkopf & Härtel verfügte nach eigenen Angaben zeitweise über den größten verlagseigenen Druckereibetrieb weltweit und bildete zahlreiche Verleger aus. Eng verbunden ist der Verlag seit etwa 200 Jahren dem Leipziger Gewandhausorchester.

Bereits seit 15. Oktober erinnert in Leipzig eine Gedenktafel an die Geschichte des Musikverlags. Kulturamtsleiterin Susanne Kucharski-Huniat und Verlagsgeschäftsführer Nick Pfefferkorn enthüllten sie nach Angaben der Stadtverwaltung in der Universitätsstraße 18 im Stadtzentrum. Der dortige erste Sitz des Verlags sei 1943 bei einem Bombenangriff zerstört worden, hieß es.

Der Verlag wurde den Angaben zufolge 1719 in Leipzig von Bernhard Christoph Breitkopf gegründet und etablierte sich schnell zu einem Fachverlag für schöngeistige und wissenschaftliche Literatur. Heute gilt als der älteste Musikverlag der Welt. Der von Johann Gottlob Immanuel Breitkopf 1755 entwickelte Notentypendruck mit beweglichen Lettern revolutionierte die Notendrucktechnik und legte den Grundstein für den inzwischen weltbekannten Musikverlag. Nach eigenen Angaben verfügt der Verlag über eine Liste von rund 25.000 lieferbaren Titeln.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte der damalige Eigentümer den Hauptsitz des Verlags nach Wiesbaden verlegt. Eine in Leipzig erhaltene Zweigstelle wurde zu DDR-Zeiten enteignet und als VEB Breitkopf & Härtel geführt. Aktuell betreibt der Verlag eigenen Angaben zufolge Außenstellen in Taunusstein, Paris und London sowie im Leipziger Stadtteil Stötteritz. Die Anbringung der Gedenktafel gehe auf einen Stadtratsbeschluss vom Dezember 2018 zurück, hieß es.