Beim ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Opfer des rechtsextremistischen Anschlags sind in der halleschen Marktkirche insgesamt 3.500 Euro Kollekte zusammen gekommen. Die Kirche werde die Spendengelder komplett an die Hilfsorganisation Weißer Ring e.V. weiterleiten, teilte ein Sprecher des Evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalkreis am 16. Oktober in Halle mit. Die bundesweit tätige Hilfsorganisation begleitet und unterstützt Opfer von Kriminalität und deren Angehörige. Auch in Halle leiste der Weiße Ring im Bedarfsfall schnelle und unbürokratische Hilfe für Betroffene von Straftaten, hieß es.

Beim nächsten Friedensgebet am 21. Oktober um 17 Uhr wird der Weiße Ring in der Marktkirche wieder zu Gast sein und im Anschluss an das Gebet über die Arbeit und Struktur der Organisation berichten, wie der Sprecher ankündigte. An dem Gedenkgottesdienst am vergangenen Montag nahmen rund 800 Menschen in der Marktkirche teil. Das Gotteshaus war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Gottesdienst wurde auch auf dem Marktplatz übertragen. Die Predigt hielt der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer.

Bei dem Anschlag am 9. Oktober in Halle wurden eine 40 Jahre alte Frau und ein 20 Jahre alter Mann erschossen. Außerdem verletzte der mutmaßliche Täter Stephan B. zwei weitere Menschen. Schwer bewaffnet hatte er zuvor versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen. Zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hatten sich dort 51 Gläubige versammelt. Der Generalbundesanwalt erließ gegen ihn Haftbefehl wegen zweifachen Mordes und mehrfachen Mordversuches.