Eine mobile Polizeiwache soll künftig die hallesche Synagoge schützen. Diese Polizeiwache sei kurzfristig von der Landespolizei Niedersachsen zur Verfügung gestellt worden, teilte das Innenministerium am 18. Oktober in Magdeburg mit. Besetzt werde die Wache mit mehreren Beamten der Polizei rund um die Uhr. Es ist die erste mobile Polizeiwache vor einer jüdischen Einrichtung in Sachsen-Anhalt.

Die Errichtung solcher Polizeiwachen ist ein Baustein des Zehn-Punkte-Maßnahmenpakets, das Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) Anfang dieser Woche vorgestellt hat. Das Ministerium strebt die Errichtung weiterer Polizeiwachen an. Dazu will das Ministerium ein Investitionsprogramm für mobile Polizeiwachen in Sachsen-Anhalt initiieren. Zudem soll der Landesregierung auch vorgeschlagen werden, mit den jüdischen Gemeinden eine Vereinbarung über bauliche Sicherheitsmaßnahmen an Synagogen und deren Finanzierung abzuschließen.

Stahlknecht sagte, er habe mit Vertretern der jüdischen Gemeinden besprochen, wie der Schutz ihrer Einrichtungen konkret aussehen müsse. Die am Freitag in der Stadt Halle erfolgte Maßnahme erhöhe deutlich sowohl Sichtbarkeit als auch Ansprechbarkeit von Polizei vor Ort, sagte er.

Bei dem rechtsextremistischen Anschlag am 9. Oktober in Halle wurden eine 40 Jahre alte Frau und ein 20 Jahre alter Mann erschossen. Außerdem verletzte der mutmaßliche Täter Stephan B. zwei weitere Menschen. Schwer bewaffnet hatte er zuvor versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen. Zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hatten sich dort 51 Gläubige versammelt.