Die Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel, Sabine Werth, warnt vor der selbst ernannten Lebensmittelretter-Branche. Mit Unternehmen wie dem vor zwei Jahren gegründeten Start-up Sirplus und dem schwedischen Matsmart bekomme die Tafel "zahlende Konkurrenz", sagte Werth der "Berliner Zeitung" (16. Oktober). Beide seien nur vermeintlich Sozialunternehmen, sondern reine Wirtschaftsunternehmen, die dem Handel Lebensmittel abkaufen, die das Haltbarkeitsdatum überschritten haben und die sie preiswert an alle weiterverkaufen. "Auch an Besserverdienende", sagte Werth.

Es empöre sie, dass die Unternehmen dort "ihre Fühler ausstrecken, wo die Tafel unterwegs ist", sagte die Tafel-Vorsitzende: "Sie bezahlen für die Ware Geld, zwar nur einen kleinen Betrag. Aber sie verdienen mit dem Verkauf." Und für die Händler sei es interessanter, die Ware zu verkaufen, als sie der Tafel zu spenden. "Zumal sie auf gespendete Waren auch noch Steuern zahlen müssen. Das kann es nicht sein", so Werth. Es sei bereits zu spüren, dass die Tafeln weniger bekommen.

Sirplus wirbt im Internet damit, ein bundesweit agierendes Social Impact Start-up gegen Lebensmittelverschwendung zu sein. In Berlin betreibt das Unternehmen aktuell vier "Rettermärkte". Für sie seien die Tafeln Partner, heißt es: "Wir holen das ab, was andere aus verschiedenen Gründen nicht retten können." Das schwedische Unternehmen Matsmart hat nach eigenen Angaben bislang 3.700 Tonnen Lebensmittel in Schweden und Finnland vor dem Wegwerfen bewahrt. Nun will es gemeinsam mit Metro in Deutschland einsteigen.