Nach der Rücktrittsankündigung von Sachsens evangelischem Bischof Carsten Rentzing hat die Diakonie im Freistaat ihr von Mitmenschlichkeit geprägtes Leitbild betont. Die Erkenntnisse, die zum Rücktritt des Bischofs geführt hätten, habe man "mit großer Bestürzung und Betroffenheit zur Kenntnis genommen", erklärte Diakoniedirektor Dietrich Bauer am 14. Oktober in Dresden. Die Diakonie nehme die Aufgabe der sozialen Arbeit in der Landeskirche wahr und habe täglich mit Zehntausenden Menschen Kontakt. Es erscheine deshalb dringend geboten, "unser diakonisches Leitbild und unsere Motivation noch einmal öffentlich zu machen".

"Es ist unser evangelischer Auftrag, Menschen, die Unterstützung benötigen, zu helfen", erklärte die Diakonie. Jeder, der diese Hilfe in Anspruch nehmen wolle, sei "willkommen, unabhängig von Religion und Konfession, Herkunft und Nationalität".

Rentzing hatte am Freitag seinen Rücktritt angekündigt. Er wolle Schaden von seiner Kirche abwenden, hieß es zur Begründung. Tags darauf wurde bekannt, dass Rentzing als Student vor rund 30 Jahren Texte in der Zeitschrift "Fragmente" verfasst und das Blatt auch mit herausgegeben hat. Die Leitung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens stufte die Texte als "elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich" ein. Sie seien "aus damaliger und aus heutiger Sicht unvertretbar".

Rentzing steht seit Jahren in der Kritik. Der als sehr konservativ geltende Theologe lehnt unter anderem die Segnung homosexueller Paare ab und wurde wiederholt dafür kritisiert, sich nicht deutlich zum Erstarken der AfD zu positionieren.