Sachsen benötigt nach Berechnungen der Bertelsmann Stiftung fast 17.000 zusätzliche Fachkräfte in der Kinderbetreuung. In den Kitas sei die Betreuung immer noch nicht kindgerecht, teilte die Stiftung am 26. September in Gütersloh unter Verweis auf ihren diesjährigen Ländermonitor zur Kinderbetreuung mit. Dies bedeute eine hohe Arbeitsbelastung für die Fachkräfte.

Zwischen 2008 und 2018 ist die Zahl der Pädagogen in sächsischen Kitas laut dem Monitoring um knapp 4.400 auf rund 27.200 gestiegen. Zugleich habe jedoch die Zahl der zu betreuenden Kinder um knapp 38.000 auf gut 182.000 zugenommen. Zum Stichtag 1. März 2018 war eine pädagogische Fachkraft demnach rechnerisch für 6,2 ganztagsbetreute Kinder zuständig. Dies sei bundesweit der ungünstigste Personalschlüssel nach Sachsen-Anhalt.

In den Kindergartengruppen hat sich der Personalschlüssel demnach von 2013 bis 2018 von 13,5 auf 12,7 Kinder verbessert. Auch dies sei jedoch nach Mecklenburg-Vorpommern der zweitschlechteste Wert in Deutschland. Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt demnach für Kitas einen Betreuungsschlüssel von 1:3 und in Kindergärten von 1:7,5.

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) kritisierte, das Monitoring setze auf Masse statt Klasse. Die Stiftung gehe "westdeutsch geprägten Phantasiegebilden nach, statt die besondere ostdeutsche Situation zu berücksichtigen", erklärte er in Dresden. Es sei falsch, nur den Personalschlüssel zu betrachten, Betreuungsquoten und Ausbildungsgrad des Kitapersonals aber außer Acht zu lassen. "So wird aus der Betrachtung ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen", betonte Piwarz.