Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hält Verbesserungen in der Pflege für eine zentrale Aufgabe der nächsten sächsischen Landesregierung. "Die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind überlastet und vielfach unterbezahlt", sagte der ver.di-Landesbezirksleiter für Mitteldeutschland, Oliver Greie, am 24. September in Leipzig. Dies sei eines der drängendsten Probleme im Freistaat, das die mögliche Regierungskoalition aus CDU, Grünen und SPD angehen müsse. Die drei Parteien verhandeln im Freistaat derzeit über die mögliche Bildung einer sogenannten Kenia-Koalition.

"Pflegekräfte flüchten scharenweise in Teilzeit oder geben ihren Beruf ganz auf", erklärte Gewerkschafter Greie. Viele wechselten auch in andere Bundesländer, weil dort die Bezahlung besser sei. Dies gefährde die Gesundheitsversorgung in Sachsen. Nötig seien daher unter anderem mehr Personal, eine Ausbildungsoffensive "sowie für die Altenpflege eine flächendeckende Bezahlung auf dem Niveau des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst", forderte Greie.

Die Pflege müsse insgesamt aufgewertet werden, sagte er weiter. Gerade in der Altenpflege seien die Gehälter sehr niedrig. Insbesondere kommerzielle Arbeitgeber entzögen sich häufig Tarifverträgen und verschafften sich "mit Lohndumping auf Kosten von Beschäftigen und pflegebedürftigen Menschen Wettbewerbsvorteile", kritisierte der Gewerkschafter. Dem müsse die Politik dringend Einhalt gebieten, etwa über eine flächendeckende Tarifbindung im Pflegebereich.