Die katholischen Bischöfe haben sich auf eine Satzung für den geplanten kirchlichen Reformprozess geeinigt. "Wir sind zu einer guten Lösung gekommen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am 26. September zum Abschluss der Herbst-Vollversammlung in Fulda. Der "synodale Weg" soll am 1. Dezember, den 1. Advent, in Frankfurt beginnen. Bischöfe und katholische Laien wollen in einer verabredeten Struktur die Folgen des Missbrauchsskandals, klerikalen Machtmissbrauch, Fragen der katholischen Sexualmoral und die Rolle der Frauen in der Kirche diskutieren.

Vor der Herbst-Vollversammlung hatte der Vatikan Einspruch gegen einen ersten Satzungsentwurf eingelegt. Marx hatte zu Beginn der Vollversammlung der Bischöfe indes klargestellt, es gebe "kein Stoppschild aus Rom". In einem nächsten Schritt muss das Zentralkomitee der deutschen Katholiken der Satzung zustimmen.

Woelki und Voderholzer dagegen

Zwar hätten nicht alle Bischöfe die Satzung gebilligt, doch alle hätten in einer zweiten Abstimmung angegeben, den "synodalen Weg" mitgehen zu wollen, sagte Marx. Bereits vor Marx' offizieller Bilanz hatten der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, bekanntgegeben, gegen die Satzung gestimmt zu haben. Woelki erklärte auf Twitter, er werde sich aber einem Gespräch nicht verweigern.

Vorderholzer erklärte, an der Basis des synodalen Prozesses stehe "eine Unaufrichtigkeit". Aus den Fällen des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche den Schluss zu ziehen, dass es beim Erneuerungsprozess um Themen wie den Zölibat, Machtmissbrauch, Frauen in der Kirche und Sexualmoral gehen müsse, sei "pseudowissenschaftlich". Dem synodalen Prozess werde er sich zwar nicht verschließen, doch er behalte sich vor, "nach ersten Erfahrungen gegebenenfalls ganz auszusteigen", erklärte er am Donnerstag. Woelki und Vorderholzer hatten der Bischofskonferenz eine alternativen Satzungsentwurf vorgestellt, der jedoch keine Mehrheit gefunden hatte.

Frauen-Demo

Wie schon am 23. September demonstrierten auch am 26. September wieder Frauen für Gleichberechtigung in allen kirchlichen Ämtern und Diensten. Dieses Mal waren rund 150 katholische Frauen der Initiative "Maria 2.0." aus Kassel nach Fulda gekommen. Die Frauen verschafften sich auf ihrem Demonstrationszug durch die Stadt mit Kochlöffeln, Topfdeckeln und anderen Utensilien lautstark Gehör.