Das Berliner Museum für Naturkunde will in den kommenden Monaten deutschlandweit Gesang, Brutstätten und Bedeutung der Nachtigall untersuchen. Dabei soll erforscht werden, ob Nachtigallen in Dialekten singen, welche Brutstätten sie bevorzugen und welche Sehnsüchte Menschen mit dem Gesang verbinden, wie das Museum am 23. April in Berlin mitteilte. Beteiligen können sich an diesem "Bürgerforschungsprojekt" alle Menschen, die die kostenfreie Smartphone-App "Naturblick" herunterladen.

Damit könnten mit einem Klick anonym oder mit Pseudonym Gesänge aufgezeichnet und mit automatischer Orts- und Zeitangabe mit der Datenbank des Projekts geteilt werden. "Anhand der Ortsangaben untersuchen die Forscherinnen des Teams dann, ob Nachtigallen anderswo auch wirklich anders singen als die Berliner Vögel, wo und in welchen Lebensräumen sich Nachtigallen in eher ländlichen Gebieten aufhalten und ob sie sich von Licht oder Lärm stören lassen", erklärte das Museum.

Hintergrund sind Untersuchungen in Berlin, wonach im vergangenen Frühjahr mehr als 1.100 Menschen die Liebeslieder der in der Hauptstadt vorkommenden Nachtigallen dokumentiert haben, hieß es. Dabei seien mehr als 2.000 neue Strophentypen zu dem bisher wissenschaftlich bekannten Gesangsrepertoire hinzu gekommen, das die Liebeslieder der Nachtigall-Männchen ausmacht.

Die Aufnahmen der Gesänge sollen im Rahmen des Forschungsvorhabens in den kommenden Monaten analysiert und auf regionale Unterschiede hin untersucht werden.

Begleitet wird das Projekt mit mehreren Veranstaltungen. Auftakt ist am Freitag mit der "NachtiGala" im Dinosauriersaal des Museums für Naturkunde. Am 10. Mai findet im Berliner Volkspark Friedrichshain das Event "Picknick & Poesie" statt. Von Ende April bis Anfang Juni wird es den Angaben zufolge zudem jeden Freitag und Samstag eine Mitternachts-Exkursion in einer Berliner Grünanlage geben.