Im Landtag von Sachsen-Anhalt in Magdeburg wird bis zum 27. Februar eine Ausstellung unter dem Titel "An der Grenze erschossen. Erinnerung an die Todesopfer des DDR-Grenzregimes in Sachsen-Anhalt" gezeigt. Die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, sagte anlässlich der Ausstellungseröffnung am 20. Februar: "30 Jahre nach dem Fall des 'Eisernen Vorhangs' feiern in diesem Jahr die Menschen in Europa die wiedergewonnene Freiheit und gedenken zugleich der Opfer des kommunistischen Grenzregimes. Es ist mir wichtig, mit dieser neuen Ausstellung über die jeweilige Todesursache und die Todesorte der Opfer konkret und namentlich zu informieren."

Zugleich wollte sie mit der Ausstellung in Sachsen-Anhalt "ein Gespräch darüber eröffnen, wie die Schicksale der Opfer durch Erinnerungstafeln und Gedenkkreuze Teil unserer kollektiven Erinnerung werden können", so Neumann-Becker. Auf elf Tafeln informiert die Ausstellung über das Grenzregime an der innerdeutschen Grenze und listet erstmals alle bekannten Todesfälle mit sachsen-anhaltischem Bezug auf. Eine Begleitbroschüre soll Auskünfte über die Methoden der wissenschaftlichen Recherche geben und listet in mehreren Tabellen die mehr als 100 Todesfälle auf. Eine Roll-Up-Variante der Ausstellung soll in den kommenden Monaten an wechselnden Orten in Sachsen-Anhalt gezeigt werden.

Auf 342 Kilometern Länge verlief im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt bis 1989 die innerdeutsche Grenze. An der fast 1.400 Kilometer langen innerdeutschen Grenze wurden insgesamt mindestens 300 Männer, Frauen und Kinder getötet.