Eine Woche nach zwei Demonstrationen in Dresden hat sich die Polizei für Behinderungen der Arbeit mehrerer Journalisten entschuldigt. "Ich bedauere es sehr, dass Medienvertreter in ihrer Arbeit beeinträchtigt worden sind", sagte der leitende Polizeidirektor René Demmler am 22. Februar in Dresden. Einen Journalisten, der als solcher erkennbar gewesen sei "und dennoch beiseitegestoßen wurde, bitte ich ausdrücklich um Entschuldigung", ergänzte er. Die Dresdner Polizei sehe den Schutz der Pressefreiheit als "ihre unabdingbare Aufgabe".

"Gleichzeitig sehe ich im Kommunikationsverhalten der Beamten vor Ort noch deutlichen Verbesserungsbedarf", erklärte Demmler weiter. An dieser Stelle müsse die Polizei "noch arbeiten". Insgesamt hatten sich nach den Vorfällen demnach vier Journalisten der "Sächsischen Zeitung", ein Journalist der "Dresdner Neuesten Nachrichten" sowie zwei überregionale Berichterstatter über das Vorgehen der Polizei beklagt.

Am Freitag voriger Woche waren in Dresden rund 1.000 Rechtsextreme mit einem sogenannten Trauermarsch durch die Stadt gezogen. Dem stellten sich laut Polizei etwa 1.000 Gegendemonstranten entgegen. Zudem waren rund 1.200 Polizisten im Einsatz, um die beiden Lager zu trennen.

Bereits am selben Abend hatte es erste Vorwürfe von Medienvertretern gegen die Einsatzkräfte gegeben. Nach Angaben des Twitter-Informationsprojektes "Straßengezwitscher" waren Beamte teilweise aggressiv gegen Journalisten und Gegendemonstranten vorgegangen.

Demmler sagte, der Einsatz am 15. Februar sei "von einer spannungsgeladenen und konfrontativen Lage" geprägt gewesen. Für Polizisten im Einsatz gestalte es sich in solchen Situationen äußerst schwierig, Demonstranten und Pressevertreter innerhalb von Sekunden auseinanderzuhalten. "Das entbindet unsere Beamten jedoch nicht von einem sorgfältigen, umsichtigen und differenzierten Handeln", betonte Demmler.

Die Polizei hatte in Reaktion auf das Geschehen angekündigt, die Vorwürfe aufzuarbeiten und betroffene Pressevertreter aufgefordert, sich zu melden. Unter der Woche habe es in konstruktiver Atmosphäre ein Treffen mit vier Journalisten der "Sächsischen Zeitung" gegeben. Weitere Termine seien verabredet, erklärte die Polizei.