Mit großer Trauer ist in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) der Tod von Karl-Heinz Jagusch aufgenommen worden. Der ehemalige Präsident der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen war am 18. Februar im Alter von 83 Jahren verstorben. Die Trauerfeier soll am 26. Februar in Jena stattfinden, teilte die EKM mit.

"Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland verliert mit Karl-Heinz Jagusch einen aufrechten und treuen Christenmenschen, der in innerer Freiheit und mit großer Konsequenz seinen christlichen Glauben bekannte und lebte", würdigte Landesbischöfin Ilse Junkermann den Verstorbenen. Seine Grundüberzeugung, dass Kirche sich nicht selbst genügen dürfe, sondern sich immer auch als Kirche für andere verstehen müsse, sei auch für das kirchenleitende Handeln des Verstorbenen bestimmend gewesen. Als Präsident der Landessynode habe er auch in unruhigen Zeiten und bei schwierigen Debatten durch seine umsichtige Leitung immer wieder für Klarheit gesorgt und das Kirchenparlament gestärkt. "Sein Tod erfüllt uns mit großer Trauer. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen", sagte Junkermann.

Jagusch wäre am 26. Februar 84 Jahre alt geworden. Der gebürtige Ostpreuße lebte in Jena, wo er seit 1961 im Glaswerk der Saalestadt als Industriemathematiker in der Forschung arbeitete. Ab 1978 durfte er diese Funktion nicht mehr ausüben. Er selbst vermutete als Grund dafür einen Prozess gegen ihn in den 1950er Jahren. Damals war er als Student aus politischen Gründen zu anderthalb Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Danach arbeitete Jagusch als Planungstechnologe. 1990 wurde er Betriebsrat der Jenaer Glaswerk GmbH und beteiligte sich an der Umstrukturierung des Werkes. 1998 verabschiedete er sich in den Ruhestand.

In die Synode der Thüringer Landeskirche wurde er 1978 gewählt; er war von 1984 bis 1990 ihr Vizepräsident sowie von 1990 bis 1992 Präsident des Kirchenparlaments. Von 1980 bis 1990 gehörte er als Mitglied der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR und von 1986 bis 2002 der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. Für sein Engagement in Kirche und Gesellschaft wurde Jagusch 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.