Im Museum der Zitadelle Spandau in Berlin wird künftig eine ehemalige Kirchenglocke mit Hakenkreuz ausgestellt. Die 1934 gegossene Glocke mit dem etwa 20 Zentimeter großen, eingefrästen Hakenkreuz war bereits im November 2017 abgehängt worden und wurde am Dienstag zur Zitadelle Spandau abtransportiert, wie der Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Wichern-Radeland im Spandauer Ortsteil Hakenfelde am 20. Februar auf epd-Anfrage bestätigte. Seit über einem Jahr hatte die 180 Kilogramm schwere und 50 Zentimeter hohe Bronzeglocke als "zeitgeschichtliches Dokument" im Archiv der Kirchengemeinde gelagert.

Im Januar 2019 war den Angaben zufolge ein Dauerleihgabevertrag zwischen dem Stadtgeschichtlichen Museum Spandau und der Kirchengemeinde geschlossen worden. Künftig solle die Glocke im Rahmen einer Ausstellung zur Geschichte der Spandauer Kirchen in der NS-Zeit gezeigt werden, betonte eine Sprecherin des Gemeindekirchenrats. Zudem arbeite die Kirchengemeinde an einer Untersuchung zur Geschichte der Glocke und die Gründe für die lange Verschleppung der Aufarbeitung. Demnach gab es bereits 1961 eine Diskussion über die Existenz des Hakenkreuzes an der Glocke, ohne dass darauf aber weitere Schritte folgten. Die aktuelle Untersuchung werde dokumentiert und solle ebenfalls im Rahmen der Ausstellung zu sehen sein, sagte die Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Zunächst hatte die "Berliner Zeitung" (Mittwoch) über den Transport der Glocke berichtet. Demnach soll sie bei der geplanten Ausstellung auf der Zitadelle Spandau erstmals im August in der Öffentlichkeit ausgestellt werden, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Museumsleiterin Urte Evert. Später solle die Hakenkreuz-Glocke in eine Schau zur Festungsstadt Spandau integriert werden.