Sorbische Kinder haben am 25. Januar in der Dresdner Staatskanzlei die traditionelle Vogelhochzeit zelebriert. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) empfing dazu knapp 20 Mädchen und Jungen aus dem sorbisch-katholisch geprägten Radibor im Landkreis Bautzen. "Dieser Brauch gehört genauso zu unserer Heimat Sachsen wie die Sorben, ihre Sprache, ihre Kultur und ihre Geschichte", twitterte Kretschmer nach dem Besuch.

Mit Tanz und Gesang stellten die Kinder in typisch sorbischer Hochzeitstracht die Vermählung von Sroka (Elster) und Hawron (Rabe) dar. Die Gäste kamen aus dem katholischen sorbischen Kinderhaus in Radibor (Landkreis Bautzen).

Der sorbische Brauch "Ptaci kwas" (zu deutsch: Vogelhochzeit), der in der Lausitz jedes Jahr am 25. Januar gefeiert wird, geht auf eine Sage zurück. Sie erzählt von der Vermählung von Elster und Rabe.

Am Vorabend des Festes werden traditionell leere Teller auf die Fensterbretter und ins Freie gestellt, früher sogar in den Schornstein. Am anderen Morgen erwarten die Kinder dann Süßigkeiten sowie Gebäck in Vogel- und Nestform darauf. Damit bedanken sich die Vögel der Sage nach für die Fütterung im Winter. Der Brauch wird vor allem in den katholischen Dörfern um Bautzen und Hoyerswerda gepflegt.

Mädchen und Jungen feiern in den Kindergärten und Schulen in traditioneller sorbischer Hochzeitstracht. Nachgestellt werden auch die Hochzeitsgäste, mit denen sich das Vogelbrautpaar zum Festumzug vereint. Zum Teil ziehen die Hochzeitsgesellschaften in den sorbisch-katholischen Orten durch die Straßen.