Gedenkstättenbesuche für Schulklassen in Sachsen-Anhalt werden weiter gefördert. Die Fahrkosten werden ab diesem Jahr dauerhaft zu 100 Prozent finanziert, wie die Landeszentrale für politische Bildung am 25. Januar in Magdeburg mitteilte. Die Landeszentrale setze dabei ihre Kooperation mit der Stiftung Gedenkstätten des Landes Sachsen-Anhalt fort. Künftig sollen für die Fahrtkosten per Bus oder Bahn zu den Gedenkstätten im Land insgesamt 50.000 Euro jährlich für die Schulen zur Verfügung stehen.

"Gedenkstättenfahrten sind ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur und ein Beitrag gegen die zunehmende Geschichtsvergessenheit", sagte der Direktor der Landeszentrale, Maik Reichel. Junge Menschen könnten an diesen Orten etwas über die deutsche Geschichte lernen und "über die Wirkung und unsere Verantwortung bis heute erfahren". In den Gedenkstätten könnten sich die Schüler an authentischen Schauplätzen über die Verbrechen der Nazizeit und das Unrecht zu DDR-Zeiten informieren, fügte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Kai Langer, hinzu. In diesem Jahr werde insbesondere an den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren und die friedliche Revolution in der DDR vor 30 Jahren erinnert.

Erstmals kooperierten Landeszentrale und Gedenkstättenstiftung im Jahr 2014, um die Förderung von Gedenkstättenfahrten für Schulklassen in Sachsen-Anhalt zu ermöglichen. 2015, 2017 und 2018 konnte die Förderung der Fahrten weitergeführt werden. In den vergangenen vier Jahren machten den Angaben zufolge fast 400 Schulen davon Gebrauch. Gefördert wurden die Gedenkstättenfahrten mit einer Gesamtsumme von fast 200.000 Euro. Fahrten zu Gedenkstätten in anderen Ländern werden über andere Kooperationen ebenfalls unterstützt.

Die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, eine selbstständige staatliche Stiftung öffentlichen Rechts, betreut insgesamt sieben Gedenkstätten: die Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin, die Gedenkstätte für Opfer der NS-Euthanasie Bernburg, die Gedenkstätte für die Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge, die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen, die Gedenkstätte Roter Ochse in Halle, die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg und die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn mit dem Grenzdenkmal in Hötensleben. Allein die fünf Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus in Sachsen-Anhalt zählten im vergangenen Jahr rund 50.000 Besucher.