Magdeburg (epd). Die Hilfsangebote für psychisch kranke Menschen müssen einer Studie zufolge in Sachsen-Anhalt besser vernetzt werden. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt sei von psychischen Erkrankungen betroffen, teilte das Sozialministerium am 23. Januar in Magdeburg mit. Die Studie, die im Auftrag des Landes von der Kölner Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich erstellt wurde, empfiehlt unter anderem mehr Vernetzung und Kooperation. Die Angebotsstruktur sei regional sehr unterschiedlich entwickelt und es gebe wenig kommunale niedrigschwellige Angebote, heißt es.
Ein Schwerpunkt sollte laut Studie dabei auf die Versorgung betroffener Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener gelegt werden. "Das heißt zum Beispiel, die Schnittstellen zwischen Erziehungs- und Jugendhilfe, Schule und therapeutischem System zu verbessern", sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Die Studie zeige, dass Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie fehlten. Landesweit seien nur 20 niedergelassene Ärzte tätig, in fünf Landkreisen gebe es gar keine Niederlassung. "Darum kommt es auch zu stationären Behandlungen, wo diese vermeidbar wären", so Grimm-Benne.
Zudem werden auch mehr Begegnungsstätten für psychisch Kranke und familienübergreifende Konzepte gefordert. Es fehle beispielsweise an Hilfen für Kinder von psychisch kranken Menschen. Grimm-Benne sagte, die Ergebnisse der Studie würden helfen, die Situation der Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu verbessern. Einige Forderungen sollen über das Psychiatriegesetz umgesetzt werden, das in diesem Jahr novelliert wird.