"Augen auf, ansprechen - wir müssen stärker hinschauen, wie es ihnen geht", sagte der kirchliche Sozialexperte am 24. Januar dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Einfach fragen: Kann ich Ihnen helfen?" In Hannover war am 21. Januar ein obdachloser Mann nach einer eisigen Nacht auf der Straße gestorben. Die Polizei vermutet, dass Unterkühlung zum Tod des Mannes führte.

Obdachlose seien durch das jahrelange Leben auf der Straße gesundheitlich häufig in einer schlechten Verfassung, sagte Meyer. "Bei diesen Temperaturen werden sie oft noch kränker." Wenn dann noch Alkohol im Spiel sei, steige die Gefahr, bei Minusgraden zu erfrieren. Deshalb seien jetzt in Bremen auch verstärkt Johanniter und die Innere Mission unterwegs, um an Treffpunkten und Schlafplätzen Obdachloser nach dem Rechten zu sehen. In der Stadt gibt es Schätzungen zufolge zwischen 500 und 600 Menschen, die auf der Straße leben.

Obdachlose nicht verdrängen

Trotz der Kälte und der damit verbundenen Lebensgefahr wollten einige von ihnen aber keine Notunterkunft aufsuchen, führte Meyer aus. "Wenn der Eindruck da ist, da gefährdet sich ein Mensch selbst, wäre es gut, die Polizei zu verständigen", riet der Theologe. Er warnte auch davor, Obdachlose aus dem Citybereich an die Ränder der Innenstadt zu verdrängen: "Da geraten sie aus dem Blick."

Obwohl es laut Sozialbehörde in der Stadt genügend Notunterkünfte in Einrichtungen und Billighotels gibt, rief Meyer dazu auf, noch mehr Plätze zu schaffen. Das könne beispielsweise in leerstehenden ehemaligen Flüchtlingsunterkünften geschehen, schlug der Diakoniepastor vor und warnte: "Je kälter es wird, desto lebensbedrohlicher wird die Situation."