Das Bachhaus in Eisenach hat im vergangenen Jahr einen drastischen Besuchereinbruch verkraften müssen. Nach dem erfolgreichen Reformationsjubiläum 2017 ging die Zahl der Besucher 2018 um fast ein Drittel (minus 32 Prozent) auf 50.251 zurück, wie das Bachhaus am 6. Januar in Eisenach mitteilte.

"Einen Rückgang hatten wir erwartet, aber nicht, dass es so tief nach unten geht", erklärte Bachhaus-Direktor Jörg Hansen. Für 2019 plant das Museum Ergänzungen der Dauerausstellung und eine Sonderausstellung zu Bach-Bildern. Eisenach ist die Geburtsstadt von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Der Komponist verbrachte die ersten zehn Jahre seines Lebens in der Stadt.

Hansen betonte, 2018 sei abgesehen vom Jahr 1973, als das Museum größtenteils wegen Umbaus geschlossen war, "sogar das schlechteste Jahr seit 1954". Damals zählte das Bachhaus 47.078 Besucher. Im Schnitt der neun Jahre vor 2017 seien jährlich 60.197 Besucher gekommen. Mit knapp mehr als 50.000 Gästen zählte das Bachhaus gleichwohl auch 2018 zu den besucherstärksten zehn Prozent der Museen in Deutschland, hieß es.

Besonders Reisegruppen fehlten 2018, sagte Hansen weiter. Das Gruppengeschäft sei um die Hälfte eingebrochen und ging von 20.668 auf nur noch 10.447 Besucher zurück. Bei Einzelbesuchern lag der Rückgang bei 28 Prozent. Deutlich geringer fiel der Rückgang bei Kindern und Jugendlichen aus: Statt 12.802 (2017) kamen 10.257 (minus 20 Prozent).

Bei den Schülerprogrammen im Bachhaus, etwa zu Instrumentenbau oder Barocktanz, habe es sogar eine kleine Steigerung von 92 auf 102 Schulklassen gegeben. Stabil sei auch die Zahl der ausländischen Besucher geblieben: 13.964 kamen 2018, in etwa genau so viel wie durchschnittlich in den Jahren bis 2016.

"Eine einfache Erklärung für den drastischen Rückgang, der offenbar ähnlich auch auf der Wartburg oder auf Schloss Friedenstein in Gotha verzeichnet wurde, haben wir nicht", sagte Hansen weiter. Die Hitzewelle habe sicher eine Rolle gespielt. "Es ist wohl eine Vielzahl von Faktoren zusammengekommen", so Hansen. "Auch die 2018 weiter starke Prägung der Wahrnehmung des 'Ostens' durch die Themen von Pegida und AfD dürfte nicht gerade geholfen haben, denn 80 Prozent unserer Inlandsbesucher kommen aus dem alten Westen", unterstrich Hansen.

Um die finanziellen Einbußen durch den Besucherrückgang zu kompensieren, hat das Bachhaus im vergangenen Jahr die Rücklagen aus dem Lutherjahr vollständig aufgebraucht. Zudem sei auf den eigentlich schon für 2018 vorgesehenen Beginn der Modernisierung einiger Ausstellungsteile verzichtet worden. Außerdem sei zur Mitte des vergangenen Jahres die erst für 2019 geplante Eintrittspreiserhöhung von 9,50 regulär auf zehn Euro vorgezogen worden. "Wir blicken gleichwohl optimistisch in die Zukunft", meinte Hansen.