Zehntausende Menschen haben in Berlin mit einem breiten Spektrum an Demonstrationen, Kundgebungen, Straßenfesten und anderen Veranstaltungen den 1. Mai gefeiert. Unter dem Motto "Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit" hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zur traditionellen 1.-Mai-Demonstration für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen sowie gegen soziale Spaltung und Ausgrenzung aufgerufen. Nach den Worten des Vorsitzenden des DGB Berlin-Brandenburg, Christian Hoßbach, sollte damit "in diesen hoch angespannten Zeiten" ein klares Zeichen für ein gerechtes und demokratisches Europa sowie für Solidarität gesetzt werden. Laut Gewerkschaft beteiligten sich in Berlin rund 14.000 Menschen an der DGB-Kundgebung. In Brandenburg seien es 19.000 Teilnehmer gewesen.

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nahm an der Kundgebung in Berlin teil. Bereits im Vorfeld hatte der Senatschef betont, dass Vollbeschäftigung ein zentrales Ziel sei, das angesichts stetig sinkender Arbeitslosenzahlen im Bereich des Möglichen liege. "Auf dem Weg dahin muss sich eine boomende Wirtschaft aber auch in guter Arbeit und fairen Löhnen ausdrücken", mahnte Müller. Zudem bekräftigte der SPD-Politiker seinen Vorstoß nach einem solidarischen Grundeinkommen. Nötig dafür seien neue arbeitsmarktpolitische Instrumente, "um die Modernisierungsprozesse der vierten industriellen Revolution zu bewältigen".

In Berlin-Kreuzberg begann am Mittag das traditionelle "MyFest" mit zahlreiche Konzertbühnen, Ständen und anderen Angeboten. Im gesamten Tagesverlauf wurden allein bei dieser Veranstaltung bis zu 100.000 Besucher erwartet.

Am Dienstagabend sollte zudem die traditionelle "Revolutionäre 1.-Mai-Demo" linksextremer Gruppen stattfinden. Der Protestzug, zu dem bis zu 10.000 Teilnehmer erwartet wurden, wollte auch durch das Straßenfest "MyFest" ziehen. Die Polizei war am Dienstag in Berlin mit einem Großaufgebot von rund 5.300 Kräften im Einsatz, um Ausschreitungen zu verhindern.

Bereits am Vorabend zum 1. Mai hatte es in der Bundeshauptstadt zahlreiche Veranstaltungen gegeben, die laut Polizei weitgehend störungsfrei verliefen. Bei einer Demonstration gegen Verdrängung und Rassismus von rund 2.000 Anhängern linker Gruppen im Stadtteil Wedding sei es am Montagabend nur vereinzelt zu Zwischenfällen gekommen. Dabei seien Feuerwerkskörper gezündet und Fahnen der verbotenen kurdischen PKK gezeigt worden.

Mehrere tausend Menschen feierten die Walpurgisnacht zudem in den verschiedenen Parks der Stadt ohne größere Zwischenfälle, erklärte die Polizei weiter. Insgesamt waren 1.700 Polizeikräfte in der Nacht zum 1. Mai in Berlin im Einsatz.