Frankfurt a.M. (epd). Der evangelische Medienbischof Volker Jung hat sich für eine Kennzeichnung von Texten ausgesprochen, die von Künstlicher Intelligenz (KI) geschrieben wurden. „KI-generierte Inhalte müssen gekennzeichnet sein“, sagte der Theologe am 17. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse. Die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, appellierte an die Politik, die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Schutz von Urheberrechten im Internet und eine faire Vergütung für Autorinnen und Autoren zu schaffen.

Nutzung von Büchern für KI sollte vergütet werden

Schmidt-Friderichs sagte, die Inhaber generativer KI sollten Verträge mit der VG Wort schließen, die in Deutschland die Urheberrechte von Autoren und Verlagen verwertet. Zum Auftakt der Buchmesse hatte sie es als „größten Datenklau der Geschichte“ bezeichnet, dass Texte auch ohne das Einverständnis der Autorinnen und Autoren im großen Maßstab als Trainingsmaterial für KI-Systeme eingesetzt würden.

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Jung betonte bei seinem Rundgang auf der Literaturschau: „Wenn Bücher eingescannt und so genutzt werden, dann muss das auch vergütet werden. Es muss klar sein, dass das nicht einfach geklaut wird.“

Lob fand Jung, der im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Medienthemen zuständig ist, für das Buch-Genre New Adult, das nach Angaben des Börsenvereins derzeit „das Wachstumssegment der Branche“ ist. „Ich finde es wichtig, dass gelesen wird und dass die jungen Leute entdecken: Du kannst mit einem Buch in eine andere Welt eintauchen. Diese Erfahrung ist grundlegend“, sagte der Theologe. Er hoffe, dass die Leserinnen und Leser von New Adult - das sind häufig romantische Liebesromane - sich dann auch für andere Literatur interessierten.

Jung geht in Ruhestand

Es war für Jung der letzte Messerundgang auf Einladung des Evangelischen Medienverbandes in Deutschland (EMVD). Der Kirchenpräsident zieht sich Ende Januar 2025 nach dann 16 Jahren an der Spitze der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in den Ruhestand zurück. Seine Nachfolgerin wird die Theologin Christiane Tietz. Auch den Vorsitz im Aufsichtsrat des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) wird Jung niederlegen.

Der EMVD ist ein Zusammenschluss von Verlagen, Medien- und Presseverbänden, Buchhandlungen, Büchereien und kirchlichen Trägern publizistischer Organe. Die EMVD-Geschäftsführung liegt im GEP in Frankfurt am Main. Das zentrale Medienunternehmen der EKD, ihrer Gliedkirchen, Werke und Einrichtungen trägt unter anderem die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd), das Monatsmagazin „chrismon“ und das Internetportal „evangelisch.de“.

Die stellvertretende EMVD-Vorsitzende Reinhilde Ruprecht dankte Jung für seine Arbeit als Medienbischof. Bei seinen Besuchen der Frankfurter Buchmesse sei das Thema Meinungsfreiheit ein roter Faden gewesen.