Berlin (epd). In Krisenzeiten braucht die Gesellschaft nach Ansicht des SPD-Politikers Lars Castellucci wieder mehr Zuversicht und Hoffnung für die Zukunft. Es sei schwierig angesichts von Klimawandel, Krieg und globaler Pandemien mehr Zuversicht zu haben, sagte der Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der SPD-Bundestagsfraktion am 12. April bei einer Tagung in Berlin. „Wir sind zu pessimistisch geworden“, sagte er.

Castellucci sagte, die Gesellschaft brauche Organisationen, die sie zur Zuversicht befähigten. Er bezeichnete die Kirchen als „Hoffnungsgemeinschaft“ und bezog sich dabei auf ein Wort des württembergischen Landesbischofs Ernst-Wilhelm Gohl. „Wir brauchen Sie für diese Arbeit in unserem Land“, sagte Castellucci in Richtung der Kirchen. Gohl sprach als Gastredner auf der religionspolitischen Tagung unter dem Titel „Mehr Zuversicht! Mit Hoffnung die Zeiten wenden“.

Der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg betonte, wie wichtig Hoffnung in krisenhaften Zeiten sei. Menschen sehnten sich nach Mut, Entschlossenheit und Zuversicht. Damit angemessen umzugehen, sei für die Politik eine Gratwanderung. „Die Menschen wollen keine Vertröstung. Sie wollen, dass die Probleme klar benannt werden.“ Andererseits erwarteten sie auch Orientierung und das Verbreiten von Zuversicht.

Christliche Hoffnung gründe sich in Jesus Christus, sagte der evangelische Theologe. Diese Verwurzelung habe eine persönliche und eine gesellschaftliche Seite: Wer diese Verwurzelung für sich spüre, der werde für andere zur Hoffnung. „Mehr denn je brauchen wir Hoffnungsmenschen für Hoffnungsnarrative“, sagte Gohl.

Gerade im ländlichen Raum seien die Kirchen auch weiterhin ein verlässlicher Partner für Angebote zur Verwurzelung für die Menschen. Er sei zudem überzeugt, dass Menschen, die sich in Jesus Christus gegründet wüssten, „nicht so schnell den rechtspopulistischen destruktiven Narrativen auf den Leim gehen“.