Drübeck (epd). Der mitteldeutsche evangelische Landesbischof Friedrich Kramer hat die Arbeit der Wissenschaftler der bundesweiten ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in evangelischer Kirche und Diakonie kritisiert. Die von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) vorgenommene Auswertung von 9.000 Personalakten sei darin letztlich unberücksichtigt geblieben, kritisierte Kramer zum Auftakt der Frühjahrstagung der mitteldeutschen Synode am 11. April in Kloster Drübeck bei Wernigerode. Stattdessen sei nur die weitaus niedrigere Zahl an Disziplinarakten in die Auswertung eingeflossen.

Es habe sich wohl um ein „kommunikatives Missverständnis“ gehandelt, sagte der Bischof. So aber müsse abseits der ermittelten Zahlen von 49 Beschuldigten und 125 Betroffenen sexualisierter Gewalt in der EKM und ihrer Vorgängerkirchen eine hohe Dunkelziffer vermutet werden. Die Recherchen seien aber nicht umsonst gewesen, sagte Kramer. Sie bildeten für die Arbeit der nun zu gründenden Aufarbeitungskommission die weitere Grundlage.