Frankfurt a.M. (epd). Der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland (EmK), Harald Rückert, sieht in der geplanten Neuausrichtung seiner Kirche auf der Generalkonferenz Ende April in den USA viele Chancen. „Wir möchten die historisch bedingten Abhängigkeiten von den USA abschütteln, alle Teile der Kirche sollen sich weltweit gleichberechtigt aufstellen“, sagte Rückert dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Generalkonferenz ist das weltweit höchste Parlament der Kirche. Sie tagt vom 23. April bis 3. Mai in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina. Dort sollen wegweisende Entscheidungen getroffen werden. Rückert wird vor Ort daran mitwirken.

Nach jahrzehntelangem Streit, vor allem über den Umgang mit Homosexualität, hatte sich 2022 die konservative-traditionalistische „Global Methodist Church“ gegründet. „Der Prozess der Trennung, der bereits seit einiger Zeit im Gange ist, soll zu einem Abschluss kommen“, sagte Rückert weiter: „Nur so können wir frei werden für die Zukunft.“

Hoffen auf konfliktfreien Trennungsprozess

Bischof Rückert hofft auf einen konfliktfreien Trennungsprozess: „Diejenigen, die sich bereits innerlich entschlossen haben zu gehen, die sollen in Frieden gehen dürfen; ich wünsche sehr, dass sie umgekehrt auch innerlich Frieden schließen können mit denen, die bleiben.“ Auch die Sozialen Grundsätze - eines der grundlegenden Dokumente der Evangelisch-methodistischen Kirche - seien überarbeitet worden und sollen dem weltweiten Charakter der Kirche mehr entsprechen. Diese liegen auf der Konferenz zur Abstimmung vor.

In der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland konnte eine Abspaltung traditionalistisch-konservativer Christen verhindert werden. Die Gründung des sogenannten Gemeinschaftsbunds innerhalb der Evangelisch-methodistischen Kirche gilt als großer Erfolg. In dem Bund sind traditionelle Positionen in sexualethischen Fragen beheimatet, konservative und liberale methodistische Christen konnten so unter dem Dach der EmK bleiben.

Der EmK gehören in Deutschland rund 45.000 und weltweit rund zwölf Millionen Christinnen und Christen an. Die Freikirche ist aus einer Erweckungsbewegung in England im 18. Jahrhundert hervorgegangen. Sie betont verbindlichen Glauben und soziales Engagement. Die Kirche verzichtet auf das ihr zustehende Recht, den Staat um den Einzug der Kirchensteuer von den eigenen Kirchengliedern zu bitten.