Berlin (epd). Die Geschäftsführerin des Rates für deutsche Rechtschreibung, Sabine Krome, äußert sich besorgt über den wachsenden Einfluss von Sprachmodellen, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Die Kommunikation in den sozialen Medien orientiere sich stark am mündlichen Gebrauch der Sprache, sagte Krome den Zeitungen der Funke Mediengruppe (12. April). Bei der Korrektur verließen sich die Nutzerinnen und Nutzer zum großen Teil auf Rechtschreibprogramme. Damit mache sich der Mensch auch abhängig von technischen Systemen. Die Fähigkeit, sich richtig schriftlich auszudrücken, nehme weiter ab.
„Die Rechtschreibung ist die Visitenkarte für Texte und damit für sprachliche Kompetenz“, sagte Krome. Das gelte nicht nur in der Schule, sondern in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. „Bei der Auswertung von Studierendentexten hat sich gezeigt, dass Rechtschreibung ein wichtiger Teil anderer sprachlicher Kompetenzen ist, die mit dem Denken und dem Textverständnis verbunden sind“, führte die Rechtschreibexpertin aus. Das zeige sich auch am Arbeitsplatz. „Vielen Bewerberinnen und Bewerbern fehlen sprachliche Fähigkeiten und damit Kompetenzen, die ihnen etwa eine gute Position in Beruf und Gesellschaft ermöglichen könnten.“
Der 2005 gegründet Rat für deutsche Rechtschreibung mit Sitz in Mannheim ist ein gemeinsames Gremium der deutschsprachigen Länder. Er soll über die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschsprachigen Raum wachen und Empfehlungen für Weiterentwicklungen aussprechen.