Nairobi (epd). Die ghanaische Schriftstellerin und Feministin Ada Ata Aidoo ist tot. Sie starb am 31. Mai nach kurzer Krankheit, wie die Familie mitteilte. Die 81-Jährige war nicht nur eine der bekanntesten afrikanischen Autorinnen, sondern auch Professorin und in den 1980er-Jahren Bildungsministerin ihres westafrikanischen Heimatlandes. Später lebte und arbeitete sie in Simbabwe und den USA.

Aidoo beschäftigte sich in ihren Büchern mit den anhaltenden Auswirkungen des Kolonialismus und den Spannungen zwischen afrikanischen und westlichen Gesellschaften und Traditionen. Sie war dafür bekannt, dass ihre Frauenfiguren selbstbewusst und selbstbestimmt ihr Leben gestalteten. So wie sie selbst. Geboren wurde sie 1942 in der britischen Kolonie Gold Coast. Als sie 1965 im Alter von 23 Jahren ihr Theaterstück „The Dilemma of a Ghost“ schrieb, war sie die erste afrikanische Frau, deren Theaterstück verlegt wurde.

„Du hast uns immer aufgerüttelt“

Ihr Roman „Changes“ wurde auch ins Deutsche übersetzt und erschien unter dem Titel „Die Zweitfrau“. Darin erzählt Aidoo die Geschichte einer gebildeten Frau in der ghanaischen Hauptstadt Accra, die sich von ihrem Ehemann trennt, und sich in einen Mann verliebt, der schon verheiratet ist. Immer wieder hinterfragte sie gesellschaftliche Rollen und einfache, stereotype Zuschreibungen. 1992 wurde sie dafür mit dem Commonwealth Writer‘s Prize ausgezeichnet.

Aidoo hat Menschen über Grenzen und Generationen hinweg inspiriert. Die ugandische Feministin Rosebell Kagumire schrieb auf Twitter in Erinnerung an Ata Ama Aidoo: „Du hast uns immer wieder aufgerüttelt, um uns daran zu erinnern, was der Kolonialismus uns angetan hat und was er heute noch schwarzen Menschen hinterlässt. Du hast geschrieben, du hast gesprochen, du hast gekämpft. Mögen deine Lektionen für uns nie verloren gehen.“

In den letzten Jahren ihres Schaffens schrieb Ama Ata Aidoo vor allem Gedichte und Kinderbücher. Heute sind ihre Bücher in vielen westafrikanischen Ländern Schullektüre.