Stuttgart (epd). Mit einer Zeremonie im Linden-Museum Stuttgart hat das Land Baden-Württemberg sterbliche Überreste von Vorfahren der Maori und Moriori an Neuseeland zurückgegeben. Die menschlichen Schädel und ein zeremonielles Essbesteck seien Teil der Sammlungen des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart und des Linden-Museums gewesen, teilte das Wissenschaftsministerium am 30. Mai in Stuttgart mit. Sie wurden an Vertreterinnen und Vertreter der Maori-Gemeinschaft und des „Te Papa Tongarewa“- Nationalmuseums von Neuseeland zurückgegeben.
„Endlich können wir die Überreste unserer Vorfahren dorthin zurückbringen, wo sie hingehören“, sagte Te Herekiekie Herewini vom Nationalmuseum. Trotz der langen Zeit, in der die menschlichen Überreste keine Verbindung zu ihrer Heimat hatten, bleibe deren kulturelle Verbindung „durch den Lauf der Zeit und die Entfernung“ bestehen.
Initiative mehrerer Museen
Mit der Rückgabe komme das Land seiner historischen Verantwortung nach, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne). Es sei auch ihr persönlich ein großes Anliegen, die „zahlreichen menschlichen Überreste, die ohne Zustimmung der Angehörigen oder gar gewaltsam aus den ehemaligen Kolonialgebieten entwendet wurden“, zurückzugeben.
Für die Direktorin des Linden-Museums Stuttgart, Inés de Castro, ist die Repatriierung nach Neuseeland ein wichtiger Schritt in einem Prozess der Aufarbeitung kolonialen Unrechts.
Die Zeremonie war Teil einer größeren Initiative zur Rückführung von Vorfahren nach Neuseeland aus deutschen Museen. Unter der Leitung von Te Herekiekie Herewini werden menschliche Überreste auch aus den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, dem Grassi-Museum Leipzig, der Universität Göttingen, dem Römer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim und dem Museum Wiesbaden an Neuseeland übergeben.