Frankfurt a.M., Hamburg (epd). Der Gewinner des Deutschen Sachbuchpreises 2023 heißt Ewald Frie. Der 60-jährige Historiker werde für sein Werk „Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben in Deutschland“ ausgezeichnet, sagte die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, am 1. Juni bei der Preisverleihung in der Hamburger Elbphilharmonie. Frie erhielt 25.000 Euro, die sieben anderen Nominierten jeweils 2.500 Euro. Im vergangenen Jahr wurde das Werk von Stephan Malinowski „Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration“ ausgezeichnet.

Frie habe in seinem Buch eine „persönliche und überraschende Perspektive“ auf den Abschied vom bäuerlichen Leben eingenommen, würdigte die Jury. Am Beispiel seiner Familie aus dem Münsterland habe er ein tiefes und gleichzeitig zugängliches und unterhaltsames historisches Sachbuch verfasst. Diese Alltagsgeschichte gehe von leicht zu übersehenden Details aus und entwickele große Gedanken. Sie sei ein „inspirierendes Beispiel für innovative Geschichtsschreibung“.

Auswahl aus 231 Titeln

Die sieben Jurymitglieder hatten insgesamt 231 Titel aus 128 Verlagen gesichtet, die seit Mai 2022 erschienen sind. In die Endauswahl der preiswürdigen Bücher kamen außer dem Gewinner: Omri Boehm, Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität, Teresa Bücker, Alle_Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit, Judith Kohlenberger, Das Fluchtparadox. Über unseren widersprüchlichen Umgang mit Vertreibung und Vertriebenen.

Ebenfalls in der Auswahl kamen Meron Mendel, Über Israel reden. Eine deutsche Debatte, Hanno Sauer, Moral. Die Erfindung von Gut und Böse, Martin Schulze Wessel, Der Fluch des Imperiums. Die Ukraine, Polen und der Irrweg in der russischen Geschichte, Elisabeth Wellershaus, Wo die Fremde beginnt. Über Identität in der fragilen Gegenwart.

Die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels verleiht den Preis für ein „herausragendes, in deutscher Sprache verfasstes Sachbuch, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt“ seit 2021. Schirmfrau der Auszeichnung ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), Hauptförderin die Deutsche Bank Stiftung.