Mainz (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat angesichts des Krieges in der Ukraine die Bedeutung der Pressefreiheit betont. „Berichterstattung zu verbieten, ist ein Zeichen von Schwäche“, sagte Steinmeier am 10. März bei der Verabschiedung von ZDF-Intendant Thomas Bellut in Mainz. Der Bundespräsident dankte dem scheidenden Intendanten dafür, dass er sich immer für freie Berichterstattung eingesetzt habe.

„Wenn ich von Pressefreiheit spreche, dann spreche ich von nichts Abstraktem“, sagte Steinmeier. Journalismus werde von Menschen gemacht. Er dankte all den Journalistinnen und Journalisten, die derzeit unter unvorstellbar schwierigen Bedingungen aus den Kriegsgebieten berichteten. Der Mut von Journalistinnen und Journalisten sei „Davids Steinschleuder gegen den Goliath Zensurmaschine“.

„Starke öffentliche Räume für demokratischen Streit“

Steinmeier stellte auch die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks heraus. Das System sei in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten etabliert worden, um „die demagogischen Geister der Vergangenheit“ einzuhegen. Heute werde, angesichts der immer deutlicher zutage tretenden Gräben in der Gesellschaft, umso klarer, wie wichtig „starke öffentliche Räume für den zivilisierten, demokratischen Streit“ seien. Diese Räume dürften gerade angesichts der Fragmentierung der Gesellschaft nicht geschwächt werden. Die Gesellschaft habe zu Recht einen hohen Anspruch an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dieser müsse ihr aber auch etwas wert sein, sagte der Bundespräsident.

Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), die auch Vorsitzende des ZDF-Verwaltungsrats ist, würdigte Belluts Rolle bei der Gestaltung des ZDF-Programms. Er habe neue Satire-Sendungen ins Leben gerufen und Satirikern wie Oliver Welke und Jan Böhmermann den Rücken frei gehalten und so den nötigen Freiraum geschaffen.

Vom Volontär zum Intendanten

Bellut (67) fing 1984 als Volontär beim ZDF an. Er war unter anderem Korrespondent in Bonn, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Innenpolitik sowie von 2002 bis 2012 Programmdirektor. Seit 2012 ist er ZDF-Intendant. Sein Nachfolger, Norbert Himmler würdigte Belluts „sicheres Gespür für die richtige Haltung“. Er steht ab dem 15. März an der Spitze des ZDF.

Der scheidende ZDF-Intendant wurde im November 2021 mit dem Directorate Award der International Emmy Awards ausgezeichnet. Er widmete den Preis, mit dem Einzelpersonen oder Organisationen für ihren herausragenden Beitrag zum internationalen Fernsehen geehrt werden, Journalisten weltweit, „die nicht frei arbeiten können“. In seiner Dankesrede sagte er, Freiheiten müssten immer wieder neu definiert und verteidigt werden.