Hamburg (epd). Die Zeiten für Videos und Clips sind bei Kindern und Jugendlichen nach einer Studie während der Corona-Pandemie um 45 Prozent angestiegen. Laut einer Untersuchung der Uniklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Krankenkasse DAK hat sich der Anteil der Intensiv-Nutzer sogar um bis zu 180 Prozent erhöht, wie die DAK am 9. März in Hamburg mitteilte. Bundesweit wurden 1.200 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren zu ihrem Streaming-Verhalten befragt.

90 Prozent der Befragten gaben an, in den zurückliegenden sechs Monaten Streaming-Plattformen wie Netflix, Amazon und YouTube mindestens einmal pro Woche genutzt zu haben, 45 Prozent sogar täglich. Zum Vergleich: 59 Prozent nutzen täglich soziale Medien wie Instagram, Twitter, TikTok oder Facebook, 39 Prozent täglich digitale Spiele (Gaming).

Von Montag bis Freitag verbrachten laut Studie Kinder und Jugendliche im Schnitt drei Stunden (173 Minuten) pro Tag auf Streaming-Plattformen. Bei Spielen wurden knapp zwei Stunden (109 Minuten), bei sozialen Medien mehr als zwei Stunden (139 Minuten) ermittelt.

Fünf Stunden Videos und Clips

Am Wochenende stieg die Nutzung von Streamingdiensten auf über vier Stunden (251 Minuten). Für Spiele wurden 175 Minuten und für Soziale Medien 196 Minuten aufgebracht. Jeder dritte Minderjährige schaut am Wochenende sogar länger als fünf Stunden Videos und Clips.

Die Mediennutzung ist bei Jungen und Mädchen ähnlich: Während werktags Jungen durchschnittlich 175 Minuten streamen, sind es bei Mädchen 171 Minuten. Am Wochenende schauen Jungen 250 Minuten lang Videos und Clips, Mädchen 253 Minuten. Als Lieblingsplattform gaben 50 Prozent Netflix an, dicht gefolgt von Youtube mit 48 Prozent. Unter den jungen Nutzern zwischen zehn und zwölf Jahren ist Youtube mit 56 Prozent Spitzenreiter.

Hohe Nutzungszeiten führten nicht automatisch zu einer Mediensucht, sagte Studienleiter Rainer Thomasius, Ärztlicher Leiter am UKE-Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters. Problematisch sei jedoch, dass viele Kinder und Jugendliche aussagten, dass andere Aufgaben und Interessen zu kurz kämen. So gab etwa jeder Dritte an (34 Prozent), länger als geplant Videos, Clips, Serien oder Filme zu schauen. Zehn Prozent berichteten von negativen Auswirkungen auf die Schulleistung. Drei Prozent sahen wichtige soziale Kontakte gefährdet.