München (epd). PEN-Präsident Deniz Yücel hat mit drastischen Worten die Präsenz rechtsextremer Verlage auf der Frankfurter Buchmesse verteidigt. „Die sollen ihren Stand am Klo bekommen“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (16. November). Solange diese Verlage mit ihren Publikationen oder ihrem Verhalten nicht gegen Recht und Gesetz verstoßen, müsse man ertragen, dass sie auf der Buchmesse ausstellen.
„Der Nächste beschwert sich dann über linke Verlage oder die 'Titanic', der Spanier über die Katalanen oder umgekehrt. Und dann kommt der Türke und fordert: 'Kurden raus!'“, sagte Yücel. Er betonte aber zugleich, dass die rechtsextremen Verlage auf der Messe mit Kritik rechnen müssen. Die „Freiheit des dummen Wortes“ sei kein Recht auf Widerspruchsfreiheit. „Das verwechseln die Klemmnazis gerne. Wenn schon Fascho, dann erwarte ich auch 'zäh wie Leder' und 'hart wie Kruppstahl' und nicht weinerlich wie Mutters Liebling. Das Weinerliche ist mir zuwider“, sagte der Autor der Tageszeitung „Die Welt“, der im Oktober an die Spitze der Schriftstellervereinigung PEN in Deutschland gewählt worden war,
Seit einigen Jahren gibt es Auseinandersetzungen um rechte und rechtsextreme Verlage, die auf der Buchmesse in Frankfurt ausstellen. Zur Messe im Oktober hatte die Autorin Jasmina Kuhnke zum Boykott aufgerufen, weil sie aus rechtsextremen Kreisen Morddrohungen erhalten hatte.