Berlin (epd). Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) und die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Diakonie und Caritas haben Deutschland und die EU zu einer Ausweitung ihrer Aufnahmeprograme für Flüchtlinge aufgefordert. Programme wie das sogenannte Resettlement seien wichtige Instrumente, um besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen eine Perspektive zu geben, erklärten die Organisationen anlässlich einer Tagung zum Thema am 5. Mai in Berlin. Diakonie-Vorständin Maria Loheide sagte, bei aller Sorge um die Pandemie und ihre Folgen im Innern müssten auch Menschen auf der Flucht im Fokus der Politik bleiben.

Über Resettlement-Programme werden Flüchtlinge, meist besonders schutzbedürftige Gruppen wie Kranke und Familien mit kleinen Kindern, gezielt aus Camps etwa im Libanon, Jordanien oder Kenia in sichere Länder gebracht. Nach Angaben des UNHCR liegt der weltweite Bedarf bei mehr als 1,4 Millionen Plätzen. Die EU hatte für das vergangene Jahr 30.000 Aufnahmen zugesagt, davon Deutschland 5.500. Nach Deutschland eingereist seien pandemiebedingt aber nur etwa 1.400 Menschen.

Resettlement-Programme seien eine Ergänzung des individuellen Asylrechts, erklärten die drei Organisationen. „Angesichts des Ausmaßes von Flucht und Vertreibung weltweit sind die Prinzipien und Instrumente des internationalen Flüchtlingsschutzes so relevant wie nie“, sagte die UNHCR-Vertreterin in Deutschland, Katharina Lumpp. Weltweit sind nach Angaben der UN mehr als 80 Millionen Menschen auf der Flucht. „Deutschland und andere Länder der EU können und müssen hier deutlich mehr tun und mehr Menschen durch solche Programme aufnehmen“, erklärte Caritas-Präsident Peter Neher.