

in der Corona-Krise haben Menschen mit Behinderung die Kontakt-Beschränkungen mit besonderer Härte getroffen. Blinde seien auf Körperkontakt angewiesen, weil sie keine Mimik erfassen könnten, sagte der blinde Markus Rummel aus Würzburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dass erwachsene Kinder in der Pandemie aus Wohneinrichtungen geholt wurden und zu ihren Eltern ziehen mussten, habe manche von ihnen „aus der Bahn geworfen“, hat der Behindertenaktivist Ottmar Miles-Paul erlebt. Die Münchner Soziologin Elisabeth Wacker gibt im epd-Interview vorab einen Einblick in ihre noch unveröffentlichte bundesweite Feldstudie zu Corona-Folgen in der Eingliederungshilfe.
Drei Frauen, die nach einer ungewollten Schwangerschaft abgetrieben haben, haben der epd-Reporterin Patricia Averesch geschildert, wie es ihnen in ihrer Konfliktlage ergangen ist. Alle drei fühlten sich an erster Stelle allein und isoliert. Hilfreich sei, mit einer Frau zu sprechen, die bereits einen Abbruch hinter sich hat. „Es tat einfach gut, von ihren Erfahrungen zu hören“, sagte Gesine aus Hamburg dem epd. Sie hat sich deshalb vorgenommen, ihren Schwangerschaftsabbruch nicht zu verheimlichen und künftig für andere ungewollt schwangere Frauen ansprechbar zu sein.
Weil die freiwilligen Helfer bei den Tafeln massiv unter Druck stehen, greift ihnen in Kassel eine neue Initiative unter die Arme: Der Verein „Fahrende Ärzte“ gibt nun dreimal in der Woche kostenlose Mittagsmenüs an die Kundinnen und Kunden aus. Dazu bringen die Mediziner das Essen gleich mit. „Die Zahl der Kunden nimmt zu, die Betriebskosten steigen drastisch, die Lebensmittelspenden von Händlern und Supermärkten gehen zurück“, beschreibt Katja Bernhard vom Vorstand der Tafeln in Hessen im Interview die angespannte Lage.
In Sammelunterkünften untergebrachte alleinstehende Asylbewerber bekommen vom Staat geringere Sozialleistungen, weil das gemeinsame Wohnen mit anderen Flüchtlingen vom Gesetzgeber bislang wie eine Partnerschaft behandelt wurde. Das verstößt gegen das Grundgesetz, urteilte nun das Bundesverfassungsgericht. Die Leistungen müssen existenzsichernd sein.
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Markus Jantzer