zu wenig Personal, jede Menge Überstunden und fehlende Anerkennung. Neu sind diese Zustände in der Pflege nicht. Aber wer im Internet die Blogs von Pflegekräften verfolgt, bekommt eine Ahnung von vielen existenziellen Nöten, die in der Branche mit Händen zu greifen sind. Das Erschreckende: In der Politik kommen seit Jahren keine grundlegenden Reformen voran - obwohl die Forderungen schon ewig auf dem Tisch liegen.
Die Sozialverbände lassen kein gutes Haar an Finanzminister Lindners Plänen für eine milliardenschwere Steuerentlastung für Bürgerinnen und Bürger. Zwar sei es „sachgerecht“, die kalte Progression auszugleichen, aber das habe derzeit wirklich keine Priorität. Die Inflation belaste besonders Bedürftige, Geringverdiener und Familien mit wenig Einkommen. Lindners Pläne seien unsozial, es fehle ein Konzept, das vor allem arme Menschen finanziell in den Blick nehme, so der SoVD.
Auf die Pflegeheime kommen ab Oktober unschöne Zeiten zu. Und dabei geht es ausnahmsweise mal nicht um Corona. Die Gasumlage wird deren wirtschaftliche Lage spürbar verschlechtern. Denn die Energiepreise samt Umlage könnten ihre Kosten womöglich verdoppeln. Die Träger sind in der Bredouille, denn sie dürfen die höheren Gasrechnungen nicht einfach auf die Bewohner der Einrichtungen umlegen. Dazu müssen erst Entgeltverhandlungen geführt werden. Doch Experten verweisen darauf, dass die Pflegekassen hier „zurückhaltend sind“.
Viele Alleinerziehende haben ein hohes Armutsrisiko. Folglich sind sie besonders von der Inflation gebeutelt. Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) appelliert an die Politik, Betroffene gezielt zu entlasten. Wie das geschehen könnte, steht in einem Konzeptpapier, das epd sozial dokumentiert.
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Ihr Dirk Baas