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Diakonie Himmelsthür: Dankbar für verlässliche Finanzierung




Florian Moitje, Ines Trzaska
epd-bild/Diakonie Himmelsthür/Sebastian Stein
Dank verlässlicher Zahlungen der Leistungsträger hat die Diakonie Himmelsthür in Hildesheim die Pandemie bisher verhältnismäßig gut meistern können. Sie hat dabei die Vorzüge der Digitalisierung entdeckt, berichten Ines Trzaska, Vorstandschefin, und ihr Vize Florian Moitje im Interview mit epd sozial. Die Fragen stellte Dirk Baas.

Hildesheim (epd). Das Führungsduo der Diakonie Himmelsthür, Ines Trzaska und Florian Moitje, sehen die betrieblichen Mehrkosten aufgrund der Corona-Pandemie, wie etwa für Schutzkleidung, noch nicht vollständig finanziert. Bisher sei nicht geklärt, ob die Auslagen wirklich komplett erstattet werden. Außerdem müsse der Ausbau der digitalen Technik besser finanziert werden, fordern sie.

epd sozial: Durch die Corona-Pandemie kamen auch viele Angebote der Sozialträger zum Erliegen oder wurden stark eingeschränkt. Hat das Virus Ihre Arbeit auch für die Zukunft grundlegend verändert?

Ines Trzaska: Die Pandemie hat zunächst zwei große Stärken der Diakonie Himmelsthür auf besondere Weise gezeigt: Zum einen konnten durch die gegenseitige Unterstützung im Unternehmensverbund viele Herausforderungen schnell bewältigt werden. Zum anderen sind wir sehr dankbar für die Umsicht unserer Kolleginnen und Kollegen. Ihr Einsatz hat dazu geführt, dass es in den Einrichtungen nur punktuell zu Corona-Infektionen kam.

Florian Moitje: Darüber hinaus hat die Pandemie auch Entwicklungen für die Zukunft angestoßen: Insbesondere die Einführung und Etablierung digitaler Arbeitsformen wurde jetzt massiv beschleunigt. Als Flächenunternehmen profitieren wir spürbar von Video-Konferenzen und Co-Working-Plattformen. Fahrtzeiten und -kosten werden so deutlich reduziert und agilere Arbeitsformen eingeübt. Daran werden wir festhalten.

epd: Klienten können wieder betreut, begleitet und beraten werden. Doch sind finanzielle Löcher entstanden, die sich meist nicht schließen lassen. Wie ist Ihre heutige wirtschaftliche Situation?

Trzaska: Zunächst sind wir dankbar, dass unsere Angebote in der Eingliederungs- und der Altenhilfe auch in der Pandemie verlässlich finanziert wurden. Dadurch haben wir die letzten Monate wirtschaftlich verhältnismäßig gut meistern können. Natürlich sind uns durch die Anschaffung von Schutzmaterialien wie etwa Masken und Desinfektionsmittel erhebliche Mehrkosten entstanden. Über deren Erstattung verhandeln wir noch mit den zuständigen Leistungsträgern. Wir gehen davon aus, dass sie übernommen werden.

epd: Nach der Pandemie könnte vor der Pandemie sein. Viele Sozialträger richten sich neu aus, etwa bei der Digitalisierung. Welche Wünsche oder Forderungen haben Sie an die Politik, wenn es darum geht, auch in Zukunft krisensicher arbeiten zu können?

Moitje: Die Digitalisierung ist auch für uns ein zentrales Thema. Dabei geht es uns aber nicht nur um die Arbeitsprozesse. Auch die digitale Teilhabe unserer Kundinnen und Kunden ist uns ein wichtiges Anliegen. Die Pandemie hat deutlich vor Augen geführt, dass der Nachholbedarf groß ist. Investitionen in die digitale Infrastruktur, in Bildungsangebote und zielgruppengerechte Nutzungsformen sind nötig. Diese Bedarfe müssen in Finanzierungsvereinbarungen künftig berücksichtigt werden.

Trzaska: Als Diakonie Himmelsthür setzen wir uns für eine möglichst umfassende gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen ein. Diese Teilhabe war während der Pandemie zeitweise unmöglich. Das darf sich nicht wiederholen. Besonders dankbar sind wir für die hohe Impfbereitschaft unsere Mitarbeitenden und Kundinnen und Kunden. Wir hoffen, dass wir mit der hohen Impfquote wieder mehr Normalität für die Menschen erreichen.