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Corona

Bethel-Chef: Behinderte Menschen besonders von Lockdown betroffen



Die Corona-Pandemie hat auch die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel stark getroffen. Trotz zusätzlicher Belastungen präsentierte das diakonische Unternehmen ein positives Jahresergebnis.

Bielefeld (epd). Die Corona-Pandemie hat das diakonische Unternehmen Bethel vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt. Das sagte Bethel-Chef Ulrich Pohl am 25. August in Bielefeld auf der Jahrespressekonferenz. Das Ende des Geschäftsjahres 2020 sei jedoch mit einem positiven Jahresergebnis von 4,88 Millionen Euro zufriedenstellend. Als eines der aktuell größten Vorhaben bezeichnete Pohl den Neubau des Kinderzentrums Bethel, der voraussichtlich im Sommer 2023 fertiggestellt werden soll.

Betretungs- und Arbeitsverbote

Vor allem die erste und die zweite Welle des Coronavirus im Jahr 2020 seien mit vielen Einschränkungen zum Schutz der Hochrisikogruppen unter den Bethel-Bewohnern verbunden gewesen, sagte Pohl. Besonders die im Frühjahr ausgesprochenen wochenlangen Betretungsverbote in den Wohnformen der Altenhilfe und Eingliederungshilfe sowie in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen seien für die Betroffenen eine große Belastung gewesen. Menschen mit Behinderungen seien ungleich härter von den Folgen des Lockdowns betroffen. Sie hätten anders als ein Großteil der anderen Menschen zeitweise gar nicht mehr arbeiten dürfen.

In den Werkstätten für behinderte Menschen habe die Pandemie zu starken Einschränkungen, Teilschließungen und Auftragsrückgängen geführt, hieß es. Zur Sicherung der Kapazitäten des Gesundheitssystems für Corona-Erkrankte hätten Bethels Akutkrankenhäuser ganze Stationen in Covid-Stationen umwandeln müssen.

Mit einem Erinnerungsort wollen die v. Bodelschwinghschen Stiftungen der Corona-Opfer gedenken. „Wir trauern mit den Angehörigen, die in vielen Fällen nicht Abschied nehmen konnten“, sagte Bethel-Chef Pohl. Am 4. September soll auf dem Berliner Gelände der Stiftung mit der einer Skulptur ein Erinnerungsort im Beisein der stellvertretenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche (EKD), der westfälischen Präses Annette Kurschus, geschaffen werden. Weitere Skulpturen sollen unter anderen in Bielefeld und im Ruhrgebiet aufgestellt werden.

170 Menschen in den Einrichtungen mit und am Virus gestorben

Die erste Skulptur „Hoffnungsherz“ wurde von Gabriele von Lutzau gestaltet, die 1977 als Flugbegleiterin eine der Geiseln an Bord der durch ein palästinensisches Terrorkommando entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“ war. Die Gedenkorte sollten allen Corona-Opfern und besonders der Opfer in Bethel gelten, erläuterte Pohl. In den gesamten Bethel-Einrichtungen sind laut Pohl 170 Menschen mit und an dem Virus gestorben.

Die Höhe der Sachinvestitionen des vergangenen Jahres wurde mit knapp 89 Millionen Euro beziffert. Schwerpunkte der Investitionen seien in der Ortschaft Bethel Bauprojekte wie der Neubau der Kinderklinik und der Sekundarschule sowie in Berlin, Brandenburg und im Ruhrgebiet inklusive Wohnprojekte und Behinderteneinrichtungen.

Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel zählen zu den größten diakonischen Werken Europas. Rund 230.000 Menschen hat das diakonische Werk nach Angaben des Vorstands im vergangenen Jahr behandelt, betreut oder ausgebildet. Die Zahl der Beschäftigten in Voll- und Teilzeit stieg den Angaben nach um knapp zwei Prozent auf 20.448.

Holger Spierig