Fürstenberg an der Havel, Koblenz (epd). In der Gedenkstätte Ravensbrück ist am 2. August eine Tafel zur Erinnerung an die 1944 in das KZ deportierten Sinti und Roma aus Koblenz enthüllt worden. Das von der Stadt Koblenz gestiftete Erinnerungszeichen geht nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten auf die Initiative eines Vereins zurück, der von dem Koblenzer Swing-Musiker Django Heinrich Reinhardt gegründet wurde.

Reinhardt setze sich seit vielen Jahren für die Erinnerung an die NS-Verfolgung der Sinti und Roma ein, teilte die Gedenkstätte mit. Sein Vater Alfons Daweli Reinhardt (1932-2016) wurde mit zehn Jahren gemeinsam mit mehr als 100 Sinti aus Koblenz in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. 1944 wurde die Familie von dort in das KZ Ravensbrück bei Fürstenberg an der Havel deportiert.

„Leid der Minderheit hörte nicht mit dem Ende der NS-Herrschaft auf“

Gedenkstättenleiterin Andrea Genest betonte vorab, die Erinnerung an den Völkermord an den Sinti und Roma sei besonders wichtig, weil das Leid vieler Angehöriger der Minderheit nicht mit dem Ende der NS-Herrschaft aufgehört habe. Das Gedenken an die Opfer müsse deshalb auch mit dem Einsatz gegen andauernde Diskriminierung verbunden sein.

Der Europäische Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma erinnert jährlich am 2. August an die Opfer des sogenannten Porajmos, des Völkermordes an den europäischen Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Gesamtzahl der Opfer wird europaweit auf bis zu 500.000 Menschen geschätzt. Bereits zuvor waren Sinti und Roma in Europa seit Jahrhunderten Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt.