Mölln (epd). Das bundesweit einmalige Pilotprojekt „Reerdigung“ zur Kompostierung von Verstorbenen steht vor einer ungewissen Zukunft. Pablo Metz von dem Berliner Unternehmen Circulum Vitae sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), von seinem Standort im schleswig-holsteinischen Mölln müsse sich das Projekt zurückziehen. Die örtliche Politik habe kein grünes Licht für den Bau eines notwendigen Gebäudes gegeben. Gleichzeitig betonte er, das Unternehmen wolle sein Angebot für die nachhaltige Bestattungsform zügig ausbauen. Es sei dazu mit dem Kirchenkreis Altholstein in „fortgeschrittenen Gesprächen“, wo ein Gebäude in Aussicht stehe.

Bei einer „Reerdigung“ liegt der Verstorbene 40 Tage lang in einem sargähnlichen Behälter, Kokon genannt. Körpereigene Mikroorganismen zersetzen den Körper zu Erde, die dann beigesetzt wird. Im Februar 2022 war das Pilotprojekt auf dem Friedhof der evangelischen Kirchengemeinde in Mölln an den Start gegangen. Das Berliner Unternehmen hatte die Friedhofskapelle bis März 2023 gemietet, um das Angebot zunächst mit einem Kokon zu testen.

„Total nachhaltig und schöpfungsgemäß“

Sechs „Reerdigungen“ hat es dort bislang gegeben. Pastorin Hilke Lage bekam bereits Anfragen aus der ganzen Republik. „Wir finden diese Form der Bestattung total nachhaltig und schöpfungsgemäß und hätten das Projekt gern weiter unterstützt“, sagte die Pastorin dem epd.

Den Mietvertrag für die Möllner Kapelle wird Circulum Vitae voraussichtlich noch einmal bis Ende des Jahres verlängern. Das Berliner Unternehmen ist auch mit fast allen anderen Bundesländern im Gespräch für weitere Pilotprojekte.