Bochum (epd). Die Ruhrtriennale 2022 beschäftigt sich in 107 Aufführungen von Musik, Tanz und Theater mit dem Thema Tod und Sterben sowie mit der Suche nach ökologisch verträglichem Leben. Zudem würden im diesjährigen Programm vom 11. August bis zum 18. September die Folgen des Kapitalismus für Gesellschaften beleuchtet, erklärte das Leitungsteam der Ruhrtriennale 2022 am 28. April in der Turbinenhalle in Bochum.

Eröffnet wird das „Festival der Künste“ mit den Mysteriensonaten des Barock-Komponisten Heinrich Ignaz Franz Biber. Er schildert das Leben Jesu aus der Perspektive der Mutter Maria. Die Musik wird zeitgleich am Abend des 11. August in der Jahrhunderthalle in Bochum, der Zeche Zollverein in Essen und dem Landschaftspark Duisburg-Nord aufgeführt.

Intendantin Barbara Frey bezeichnete das Festival als einen Beitrag dazu, dass Menschen in schwierigen Zeiten im Dialog bleiben müssten. Sie selbst werde bei dem Festival mit Schauspielerinnen und Schauspielern des Wiener Burgtheaters das Theaterstück „Das weite Land“ von Arthur Schnitzler inszenieren. Darin gehe es darum, wie Menschen in einer kapitalistischen Gesellschaft Sprache und unmittelbaren Kontakt miteinander verlören.

Festival nimmt auch die Ukraine in den Blick

Auch die Ukraine ist Thema des Festivals: Die beiden ukrainischen Musikerinnen Alla Zagaykevitch und Yana Shlybanskaya, die bei einer früheren Ruhrtriennale aufgetreten waren, veröffentlichen auf der Web-Seite des Festivals neue Arbeiten. So sei „ihre Präsenz im Festival gesichert, obwohl sie selbst nicht hier sein können“, sagte Intendantin Frey. Ein ein Film für das Stück „Euphoria“ wurde noch vor dem Krieg in Kiew gedreht.

Ausdrücklich mit Sterben und einem möglichen Weiterleben nach dem Tod beschäftigt sich nach Worten der Regisseurin Elisabeth Stöppler das Musikstück „Ich gehe unter lauter Schatten“. Vier Sängerinnen führen Stücke zu Texten des Schweizer Dichters Alexander Gwerder auf, die vom Übergang vom Leben zum Tod handeln. Die Faszination des Geldes und der Geldströme im digitalen Zeitalter thematisiert „Euphoria“ mit Tanz und Performances.

Eine Theaterkompanie aus Litauen hat sich für die Aufführung „Respublika“ wochenlang in Wälder zurückgezogen, um im Selbstversuch Möglichkeiten eines ökologisch und sozial-verträglichen Zusammenlebens zu probieren. Das Ergebnis zeigen sie am 17. September in einer sechsstündigen Vorstellung, in der in der Jahrhunderthalle Bochum kleine Häuser, der Wald sowie eine Sauna nachgebaut werden. Das Publikum könne, so Gerstenberg, mit den Darstellerinnen und Darstellern agieren oder sich von oben die Szenerie anschauen.

Auch Literatur soll bei der Ruhrtriennale 2022 ein Rolle spielen. Die Schauspielerin Corinna Harfouch und der Schauspieler Joachim Krol, der aus dem Ruhrgebiet stammt, lesen Werke von Wolfgang Hilbig (1941-2007). Hilbig, der als Heizer im Kohleabbau in Thüringen gearbeitet hatte, beschäftigte sich in seinem Werk mit Arbeit und Natur.