Erfurt (epd). Thüringen sucht ehrenamtliche Biberberater für nahezu alle Regionen des Freistaats. Im Hinblick auf die stetige und schnelle Ausbreitung der Art sei mehr Unterstützung wünschenswert, sagte Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) am 12. Februar in Erfurt. Die Berater könnten dazu beitragen, jeweils vor Ort einen Ausgleich zwischen den Belangen des Naturschutzes und den Interessen etwa der Landwirtschaft zu finden.

In dem seit fünf Jahren laufenden Programm haben laut Stengele 37 Frauen und Männer eine Ausbildung als Biberberater oder -beraterin in Thüringen absolviert. Davon arbeiteten aktuell 18 Personen ehrenamtlich mit einer unteren Naturschutzbehörde zusammen.

Thüringen bezahle heute bereits in Einzelfällen Ausgleichsgelder, wenn landwirtschaftliche Flächen durch Anstauungen von Bibern beeinträchtigt werden. Eine entsprechende landesweite Regelung sei zudem in Vorbereitung. Grundsätzlich aber sei es notwendig, den Flusssystemen wieder mehr Raum zu geben und die fortschreitende Versiegelung von ufernahen Bereichen zu stoppen.

Nach Angaben des Thüringer Kompetenzzentrums „Wolf, Biber, Luchs“ gibt es inzwischen rund 650 Tiere der streng geschützten Art im Freistaat. Allein fünf Reviere finden sich in der Stadt Erfurt und deren Vororten. Mit Ausnahme der Region um Altenburg seien die Großnager landesweit anzutreffen.

Erst seit 2007 ist der Biber wieder dauerhaft zurück im Freistaat und breitet sich stetig aus. Zuvor war er über 400 Jahre in der Region verschwunden, nachdem die Großnager vor allem wegen ihres Pelzes und Fleisches intensiv bejagt worden waren.