Berlin (epd). Beim Fasten in den kommenden sechs Wochen geht es nach Worten des Berliner katholischen Erzbischofs Heiner Koch nicht um Selbstoptimierung. „Selbstbeschränkung - aus freien Stücken und aus besserer Einsicht - das ist das Anliegen der Fastenzeit, die am Aschermittwoch begonnen hat“, sagte Koch am 25. Februar im RBB-Radio 88.8. Es gehe darum, Begrenztheit zu akzeptieren und uns selbst Grenzen zu setzen und die eigene Verwundbarkeit anzuerkennen. „Es ist zu spät, wenn wir erst über Nachhaltigkeit und Energiesparen nachdenken, wenn aus Russland kein Gas mehr kommt“, sagte der Erzbischof.

Die sechswöchige Fastenzeit sei auch eine Zeit, um sich der Folgen unseres Handelns - noch mehr unseres Unterlassens bewusst zu werden. Hitze und Dürre führten in vielen Gegenden der Welt zu Missernten. Selbst in Zentral-Europa litten wir unter regenarmen Sommern, Wasserfluten zerstörten Stadt und Land, die Massentierhaltung füge den Tieren unsägliches Leid zu. Die Vielfalt der Natur werde zerstört, Pflanzen- und Tierarten würden verschwinden. „Alle Reichtümer dieser Welt helfen uns nicht, wenn wir nicht daran mitarbeiten, dass die uns anvertraute Erde bewohnbar bleibt für alle Menschen“, sagte Koch.

Die kirchliche Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch und geht bis Karsamstag. Die 40 Tage sollen als Zeit der Buße und Umkehr genutzt werden und erinnern an das vierzigtägige Fasten Jesu in der Wüste. In diesem Jahr geht sie vom 22. Februar bis 8. April.