Berlin (epd). Tausende Menschen haben am 25. Februar bei einer Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin einen sofortigen Stopp von Waffenlieferungen an die Ukraine und die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen gefordert. Zu der Kundgebung „Aufstand für den Frieden“ hatten die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und die Publizistin Alice Schwarzer aufgerufen, die vor zwei Wochen auch das umstrittene „Manifest für Frieden“ initiiert haben. Die Veranstalter sprachen von 50.000 Teilnehmenden, die sich zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule versammelt hatten. Die Polizei zählte etwa 13.000 Menschen. Am Freitag hatten in der Berliner Innenstadt etwa 10.000 Menschen für Solidarität mit der Ukraine demonstriert.

In einer Rede nannte Wagenknecht die Kundgebung und das von mehr als 600.000 Menschen unterzeichnete Manifest einen „Startschuss für eine neue, starke Friedensbewegung“. Sie warf der Ampel-Koalition vor, „kriegsbesoffen“ zu sein.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) trampele wie ein Elefant durch einen Porzellanladen. „Von all den grünen Panzernarren fühlen wir uns nicht vertreten“, sagte Wagenknecht unter dem Applaus der Menge und „Baerbock raus“-Rufen. Der FDP Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann warf sie vor, eine Rüstungslobbyistin zu sein. Wagenknecht betonte aber auch, die Ukraine dürfe kein russisches Protektorat werden.

Für die Beendigung des Krieges brauche es keine Panzer, sondern Diplomatie und Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten: „Mit jeder Waffe, die wir in das Pulverfass liefern, wächst die Gefahr eines Weltkriegs. Das muss enden und das ist keine Putin-Propaganda.“ Wer die Gefahr eines nuklearen Infernos in Kauf nehme, stehe nicht auf der richtigen Seite der Geschichte.

„Emma“-Herausgeberin Alice Schwarzer warnte, man könne die große Atommacht Russland nicht besiegen. „Wer das ernsthaft versucht, riskiert das Ende der Welt“, sagte die Publizistin und Frauenrechtlerin. Es sei verbrecherisch, der Ukraine weiszumachen, sie habe eine Chance gegen Russland. Die Politiker pokerten „mit unserer Existenz.“ Die Menschen wüssten es aber besser.

Mit Blick auf die Kritiker des umstrittenen „Manifestes für Frieden“ sagte Schwarzer, das Schüren eines Gut-und-böse-Denkens dämonisiere die Gegner und entmenschliche sie. Der erste Schritt des Krieges sei das Vergiften des gesellschaftlichen Klimas gewesen.

Die Kundgebungsteilnehmer bestanden aus einem Sammelsurium aus alter Friedensbewegung, Linken, Querdenkern, Russland-Freunden und Vertretern des rechten Randes. Neben Friedensfahnen waren auch zahlreiche Fahnen der Querdenker-Partei „Die Basis“ sowie vereinzelt Russland-Fahnen zu sehen. Die blau-gelben Flaggen der Ukraine fehlten dagegen. Für die Versammlung hatte die Polizei das Tragen von militärischen Uniformen, Abzeichen und kriegsverherrlichenden Symbolen untersagt.

Vereinzelt gab es Proteste gegen die Veranstaltung, unter anderem vor der russischen Botschaft, wo zahlreiche Menschen ukrainische Fahnen schwenkten und nach der Kundgebung von abziehenden Kundgebungsteilnehmern beschimpft wurden. Nach Angaben der Polizei blieb aber alles weitgehend friedlich. Sie war mit rund 1.400 Kräften im Einsatz.