Magdeburg (epd). Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat einen aktiven Beitrag der Landesregierung bei der Umsetzung des „Zukunftszentrums Deutsche Einheit“ angekündigt. „Sowohl die Stadt Halle wie das Land Sachsen-Anhalt wollen und werden ihren Beitrag dazu leisten, dass das Zukunftszentrum so schnell es geht, Gestalt annimmt“, sagte Haseloff am 24. Februar bei einer Debatte im Landtag in Magdeburg.

In Anwesenheit von Halles Bürgermeister Egbert Geier und der Vorsitzenden der Jury, der Bundestagsabgeordneten Katrin Budde (beide SPD) lobte Haseloff die Entscheidung als „einen großen Tag für Halle, aber auch für Sachsen-Anhalt“. Mitte Februar hatte die Saalestadt den Zuschlag für das „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ erhalten. Das Zentrum soll als Forschungs- und Begegnungsstätte die Leistungen der Ostdeutschen nach der Wiedervereinigung würdigen und Bedingungen für künftige Transformationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft erforschen.

Dabei sollten auch die „vielen guten Ideen der Mitbewerber“ berücksichtigt werden, sagte Haseloff weiter. Unter anderem hatten sich Leipzig und Plauen im Verbund sowie Frankfurt (Oder) als Standort beworben. Es handle sich um ein Zentrum für ganz Deutschland und für insbesondere auch für Osteuropa, so der Ministerpräsident. „Die Länder in Mittel- und Osteuropa teilten so manche Erfahrungen der Ostdeutschen“, sagte Haseloff.

Dass sich Halle am Ende durchgesetzt habe, liege auch an der Transformationserfahrung der Region sowohl beim Umbau der chemischen Industrie als auch beim Strukturwandel weg von der Braunkohle, so der Ministerpräsident. Halle sei darüber hinaus ein exzellenter Wissenschaftsstandort mit jahrhundertelanger Geschichte. Als Beispiele nannte er die Deutsche Akademie der Naturwissenschaften Leopoldina sowie die Martin-Luther-Universität.

Die Landtagsdebatte hatte die Grünen-Fraktion beantragt. Deren Redner Olaf Meister sagte, mit dem Zuschlag für Halle sei „ein großer Wurf gelungen“. Das Zukunftszentrum bringe neue Ressourcen, hoch qualifizierte Arbeitsplätze und könne ein Besuchermagnet werden. Das geplante repräsentative Gebäude am Hallenser Riebeckplatz könne ein modernes Identifikationssymbol ähnlich wie die Elbphilharmonie in Hamburg werden, so Meister.

Der Grünen-Abgeordnete betonte, man sei bereits mitten in den nächsten Umbrüchen. Als Beispiele nannte er die Digitalisierung, Künstliche Intelligenz sowie den Klimaschutz. „Sie stellen die Art bisherigen Wirtschaften auf den Kopf“, so Meister.

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle betonte in der Debatte, die Demonstranten während der Wendezeit in Leipzig, Halle und in Osteuropa hätten das Tor für ein neues Europa aufgestoßen. Dennoch brauche man „kein Transformationsmuseum, keinen Pilgerort für Ostalgie, keinen Ort zum Wundenlecken, sondern zum besser Machen.“ Das Haus müsse eine Denkfabrik für die gesamteuropäische Entwicklung werden.