Jena (epd). Der Naturschutzbund Thüringen (Nabu) spricht sich gegen großflächige Aufforstungen im Freistaat aus. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass künstlichen Pflanzungen größtenteils wieder vertrocknet seien, erklärte der Umweltverband am 21. Februar in Jena. Besser sei es, auf natürliche Wiederbewaldung zu setzen und die sogenannte Naturverjüngung zuzulassen.

Baumarten wie Birken, Espen und Ebereschen wachsen demnach schnell nach, spenden Schatten und schützen große kahle Flächen vor Austrocknung. Unter diesen Bäumen sorge dann unter anderem der Eichelhäher dafür, dass sich Wirtschaftsbaumarten wie Eiche und Buche ansiedeln könnten, so der Nabu. Erst dann wäre es sinnvoll, bei Bedarf weitere Ergänzungspflanzungen vorzunehmen.

Selbständig gekeimte, einheimische Baumarten bildeten von Anfang an tief reichende Wurzeln und seien dadurch widerstandsfähiger gegen Trockenheit. Überdies seien sie genetisch vielfältiger als Baumschulpflanzen, hieß es.

Der Nabu kritisiert ferner die im Landesprogramm zur Bewältigung der Folgen von Extremwetterereignissen vorgesehene finanzielle Förderung von Schadholzberäumungen. In der Regel würden vom Borkenkäfer besiedelte Bäume viel zu spät entdeckt. Meist seien die Käfer dann längst ausgeflogen und die Bäume keine Brutstätten mehr.

Die Thüringer Landesregierung unterstützt in diesem Jahr Waldbesitzende bei der Beseitigung klimabedingter Waldschäden mit 25 Millionen Euro. Gefördert werden vor allem der Holzeinschlag in Borkenkäfer-Schadflächen und die Wiederaufforstung geschädigter Wälder.