Berlin (epd). Amnesty International verlangt, die für Kriegsverbrechen in der Ukraine Verantwortlichen vor Gericht zu stellen. Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges vor knapp einem Jahr hätten die russischen Streitkräfte Kriegsverbrechen und andere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht begangen, erklärte die Menschenrechtsorganisation am 22. Februar in Berlin. Dazu zählten außergerichtliche Hinrichtungen, sexualisierte Gewalt, Angriffe auf zivile Infrastruktur und Unterkünfte, Verschleppungen von Zivilisten sowie die Bombardierung von Städten.

„Die internationale Gemeinschaft sollte alles tun, damit die Verantwortlichen für Völkerrechtsverbrechen vor Gericht gestellt werden“, erklärte Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland. Die Menschen in der Ukraine hätten in den vergangenen zwölf Monaten unvorstellbares Grauen erlebt. „Sie verdienen Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für das physische, seelische und wirtschaftliche Leid, das Wladimir Putin und die russischen Truppen ihnen zufügen“, unterstrich Beeko.

Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte der Amnesty-Generalsekretär. Dabei müsse auch gegen hochrangige militärische Befehlshabende und zivile Führungskräfte ermittelt werden. Beeko verwies darauf, dass auch in Deutschland der Generalbundesanwalt nach dem Weltrechtsprinzip zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Ukraine ermittele. Er begrüßte zugleich den Beschluss des UN-Menschenrechtsrats vom März 2022, eine unabhängige Untersuchungskommission einzusetzen.