Halberstadt (epd). Bei dem auf 639 Jahre ausgelegten Orgelstück des US-amerikanischen Avantgardekünstlers John Cage (1912-1992) im sachsen-anhaltischen Halberstadt ist am 5. Februar ein weiterer Klangwechsel vollzogen worden. Nach 15 Monaten verstummte bei dem Vorhaben „ORGAN2/ASLSP“ (As Slow aS Possible) das „Gis“. Während die drittgrößte Pfeife der Orgel in der Halberstädter Buchardikirche damit nun schweigt, werden die sechs anderen Töne weitergespielt.

Im 21. Jahr des weltweit einmaligen Projektes wurde damit nach Angaben der John-Cage-Orgel-Stiftung der 15. Klangwechsel vollzogen. Die Orgeltöne werden durch einen elektrisch betriebenen Blasebalg Tag und Nacht gehalten. Finanziert wird das auch international beachtete Projekt laut Stiftung über Spenden und Eigenmittel.

Die romanische Burchardikirche, um 1050 errichtet, ist eine der ältesten Kirchen in der Harzstadt. 1810 wurde sie nach den Angaben der Stiftung säkularisiert und diente 190 Jahre lang als Scheune, Lagerschuppen, Schnapsbrennerei und Schweinestall. Eigens für das John Cage-Projekt wurde sie saniert.

Für Halberstadt sei der Klangwechsel ein wunderbarer Moment, sagte Oberbürgermeister Daniel Szarata (CDU) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Kommunalpolitiker war bei dem minimalistischen Spektakel vor Ort dabei.

Das Spendenaufkommen für das Projekt ist laut Stiftung rückläufig. In der Frage einer zukünftigen institutionellen Förderung habe es bisher keine Bewegung gegeben. Insofern sei die aktuelle Situation hinsichtlich der Weiterführung des Projektes „eher beunruhigend“, hieß es von der Stiftung.