Berlin (epd). Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) fordert einen Ausbau von Sprachkursen für Geflüchtete. Diese verbesserten ihre Deutschkenntnisse mehr über Sprachkurse als über Alltagskontakte. Dies sei das Ergebnis einer Studie über den Spracherwerb von Geflüchteten und anderen Neuzugewanderten, die das DIW am 2. Februar in Berlin veröffentlichte.

„Der Spracherwerb ist eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration“, betonte Studienautorin Cornelia Kristen von der Universität Bamberg. Besonders Kursangebote, die Geflüchtete in der ersten Zeit nach ihrer Ankunft wahrnehmen, spielten eine wichtige Rolle bei ihrer frühen Integration. „Die mittel- und langfristigen Erträge dieser Investitionen - wie eine schnellere Kontaktaufnahme zur Mehrheitsbevölkerung oder ein erleichterter Zugang zum Arbeitsmarkt - dürften die entstandenen Kosten bei weitem aufwiegen“, so die Studienautorin.

Über Lerngelegenheiten verbesserten sich die Sprachkenntnisse deutlich, bei den Geflüchteten geschehe dies stärker über gesteuerte Lerngelegenheiten wie in Sprachkursen als über Alltagskontakte. Viele Geflüchtete lebten am Anfang in Sammelunterkünften und hätten wenig Kontakt zu Personen, die deutsch sprechen. „Das ergibt zunächst weniger Lerngelegenheiten. Umgekehrt nehmen sie aber häufiger an Sprachkursen teil als andere Zugewanderte“, betonte die Studienautorin. Rund 73 Prozent der Geflüchteten besuchten einen Sprachkurs, etwa die Hälfte aller Geflüchteten schließe diesen mit einem Zertifikat ab.