Potsdam (epd). Mehr als ein Viertel des jährlichen deutschen Wärmebedarfes kann nach Einschätzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern künftig durch Geothermie abgedeckt werden. Voraussetzung seien klare Ausbauziele in Städten und Gemeinden, großflächige, geologische Erkundungen, Investitionen in Schlüsseltechnologien und ein Fachkräfteaufbau, heißt es in einer am 2. Februar in Potsdam vorgestellten gemeinsamen sogenannten Roadmap von Deutschem GeoForschungsZentrum GFZ und Fraunhofer-Instituten.

Der Wärmesektor mache 56 Prozent des nationalen Energiebedarfs aus. Lediglich 15 Prozent der Wärme stammten derzeit aus regenerativen Quellen. Ohne Geothermie werde eine Dekarbonisierung des Wärmesektors nicht möglich sein. Die natürlichen Wärmepotenziale im Untergrund seien hierfür in den meisten urbanen Räumen vorhanden.

Mit der Förderung von geothermalem Wasser zwischen 15 und 180 Grad Celsius in Tiefenlagen zwischen 400 und 5.000 Metern könnten theoretisch rund 300 Terawattstunden jährlich abgedeckt werden. Das entspreche rund einem Viertel des Gesamtwärmebedarfs Deutschlands. 2020 lieferten bundesweit 42 Geothermie-Anlagen 359 Megawatt installierte Wärmeleistung und 45 Megawatt elektrische Leistung. Ein Terawatt entspricht 1.000.000 Megawatt oder einer Milliarde Kilowatt.

Geothermale Wässer seien Jahres- und Tageszeiten-unabhängig verfügbar und ließen sich insbesondere für Nah-, und Fernwärme und sogar für Niedrigtemperaturprozesse in der Industrie nutzen, so die Wissenschaftler. Die Technologie sei ausgereift und komme seit Jahrzehnten in vielen europäischen Städten zur Anwendung, etwa in Paris und München.